So besser nicht!
(aus einer Anleitung von Graetz) |
Der
ReparaturHelfer für den FernsehBereich (www.MagischesAuge.de) Nur ein Fernseher mit Röhren ist auch ein richtiger Fernseher! Ein Flachbildschirm ist eher ein Computer-Monitor ;-) Graetz-Schaltpläne und Reparaturdienst-Listen |
Allgemeines
Röhrenradios haben bei den
Sammlern eine große Beliebtheit. Röhrenfernsehgeräte
sind auch im Kommen! Sie sind natürlich "etwas" komplizierter
als Röhrenradios. Um ein Röhrenfernsehgerät
instandsetzen zu können sind gute Erfahrungen im
Röhrenradiobereich erforderlich.
Die mit einem ! gekennzeichneten Themen sind mit besonderer Vorsicht zu beachten!
Das Gerät nach "langem
Schlaf" wiederbeleben
Die Erstinbetriebnahme eines
Fernsehgerätes
Die MinimalInstandsetzung
Bildröhre mit verminderter
Heizleistung betreiben
! ProblemKondensatoren, ein wichtiges Thema!
! Die Sicherung brennt durch
Die Röhren glühen
nicht
! Manche
Röhren
glühen,
andere
nicht/Manche
Röhren glühen sehr hell auf
! Das
Gerät "raucht"
! Es hat geknallt
! Ein Knistern oder Zischen ist
hörbar
! Funkenübersprung
im
Zeilenkäfig
Fehler im Bereich
Horizontalablenkung bzw. im Hochspannungsteil/Zeilenkäfig
(Voraussetzung: Das Netzteil arbeitet)
Die
Röhren glühen, es kommt aber keine
Hochspannung
! Die
Horizontal-Ablenkröhre (PL..) glüht voll auf.
! Die Boosterdiode
(PY..) glüht voll auf
Die
Zeilensynchronisation ist unstabil
Die
Zeile macht einen Bauchtanz
Die Zeile läßt
sich nicht synchronisieren und läuft immer durch
Das Bild ist zu
schmal
Ablenkfehler Vertikal
(Voraussetzung: Die Horizonzalablenkung und das Netzteil arbeiten)
!Es ist nur ein sehr
heller, horizontaler weißer Strich zu sehen
Die Bildhöhe
lässt sich nicht optimieren
Die Bildlinearität
lässt sich nicht optimieren
Das Bild läuft
zeitweise durch (vertikal)
Das Bild läßt
sich nicht synchronisieren und läuft immer durch
Die Austastlücke
rutscht in das Bild
Das Bild zittert in
vertikaler Richtung
Die Bildlage vertikal
stimmt nicht
Allgemeine Bildfehler
(Voraussetzung: Die Ablenkstufen arbeiten)
Kein
Bild (Ton ist vorhanden)
Das Bild ist zu
dunkel aber der Kontrast ist vorhanden
Das Bild ist
überkontrastreich und läuft zeitweise durch
Der Bildschirm ist nur
weiß
Das Bild ist unscharf
Geisterbilder
(Bild-ZF)
Bildhelligkeit und
Kontrast sind extrem stark von der Sendereinstellung
bzw. des Antennenpegels abhängig
Das Bild ist verrauscht
Das Bild "flimmert"
Das Bild "zittert"
Morè im Bild (Ton im Bild)
Schlieren im Bild durch schlechte Siebung oder fehlende Abschirmbecher
Videotextsignal im Bild
! Ein (sehr)
heller Punkt erscheint in der Bildschirmmitte
Eine weiße
Störzone läuft langsam durch das Bild/Das Bild ist dann
evtl. eingeknickt
Das Bild ist negativ
Allgemeine Tonfehler
(Voraussetzung: Die Ablenkstufen und das Netzteil funktionieren)
Kein
Ton
Der
Ton ist verzerrt
Der
Ton ist zu leise und erst bei Erhöhung der Lautstärke verzerrt
Der Ton ist leise oder weg,
wenn das Bild gut ist (Abstimmung)
Der Ton knattert (Intercarrierbrummen)
Der Ton rauscht
Der Ton heult/kreischt
Fehler beim Empfang
Der VHF-Empfang ist
schlecht oder nicht möglich
Der UHF-Empfang ist
schlecht oder nicht möglich
Es ist kein UHF-Tuner
vorhanden
Sonstige (externe) Probleme
Es gibt keinen analogen Fernsehsender
mehr
Die VCR-Wiedergabe ist in
der Zeile unstabil
Probleme mit dem 16:9 Format
Dieser Reparaturhelfer war
zum ReparaturService und
Online-AnfrageFormular
Die Erstinbetriebnahme eines Röhrenfernsehers
Vor der ersten Inbetriebnahme sollte das Gerät entstaubt und
gereinigt werden. Bitte kein Kontaktspray benutzen!
Die allerwichtigsten Voraussetzungen für eine
sich lohnende, komplette Instandsetzung des Gerätes sind - im
Prinzip - "nur" diese
zwei:
1.) Die Bildröhre muss noch brauchbar sein!
2.) Der Zeilentrafo (ZTR) muss in Ordnung sein!
Das Problem ist, diese Voraussetzungen zu prüfen. Wenn jemand einen guten "Draht" zu einem eingesessenen Radio- und Fernsehgeschäft hat, kann man sich dort hinwenden, um die Bildröhre und den ZTR prüfen zu lassen. Ist eines dieser Bauteile defekt, lohnt sich eine Reparatur nicht, bzw. ist diese kaum oder nicht möglich, es sein denn, es handelt sich um ein sehr altes TV-Gerät. In solch einem Fall bitte ich um eine Kontaktaufnahme ! Der gute Kontakt zu einem Fernsehgeschäft hat evtl. auch den Vorteil, dass man sich hier Messgeräte und einen Regeltrenntrafo! ausleihen kann.
Wenn kein Bildröhren- bzw. ZTR-Prüfgerät zur
Verfügung steht, gibt es die Möglichkeit, am Gerät eine Minimal-Instandsetzung durchzuführen,
welche dann Aufschluss darüber gibt, ob der ZTR noch
funktioniert. Erst wenn dieser die erforderliche Hochspannung erzeugt,
kann man den Bildschirm erhellen lassen.
Der Bildschirm selbst ist nämlich unser Haupt-Indikator
für eine Vielzahl aller möglicher Fehler!
Die
Minimal-Instandsetzung
Bevor man mit der Minimal-Instandsetzung beginnt,
ist
das
Gerät
optisch genauer zu
untersuchen:
Ist die Bildröhre mechanisch OK? Hat sie vielleicht schon Luft
gezogen? Ist der ZTR verschmort? Sind die Bandfilter nicht verdellt?
Sind Elkos ausgelaufen? Sind verbrannte Bauteile (z.B.
Widerstände) zu sehen.
Zunächst prüfen wir die Bildröhrenheizung. Dazu benötigen wir einen 6,3 Volt Netztrafo, den wir an den Bildröhrensockel direkt anschließen. Als Trafo tut es z.B. ein ausgedienter Röhrenradio-Netztrafo mit E-Röhren Bestückung. Es ist sicher zu stellen, dass der Trafo auch wirklich 6,3 Volt liefert (Messgerät!). Natürlich tut es auch ein Niedervolt-Labornetzgerät. Achtung: Die Bildröhre maximal mit 8 Volt heizen!!!Die Bildröhre sollte bei 6,3 Volt etwa 0,3 Ampere ziehen. Durch leichtes Klopfen an den Bildröhrenhals kann man sehen, ob der Heizfaden in Ordnung ist. Manchmal kann es sein, dass der Faden einen Feinschluss oder eine Unterbrechung hat. Dies macht sich durch helleres Aufleuchten bzw. Ausfallen des Fadens bemerkbar. In diesem Fall ist die Bildröhre leider defekt!
!Besonderes
beachtet
werden
sollten
immer die !
ProblemKondensatoren!
Diese
müssen letztendlich immer raus!!!
Bei einer Minimal-Instandsetzung werden aber nur ein kleiner Teil der ProblemKondensatoren
ersetzt. Schließlich wollen wir ja sehen, ob der ZTR und
natürlich die
Bildröhre noch funktionieren und ob sich der daran
anschließende
und nicht zu unterschätzende Aufwand einer General-Instandsetzung
überhaupt lohnt.
Vorbereitungen:
Sichtkontrolle: Weiter empfohlen zu überprüfen sind
folgende Komponenten:
Ablenkeinheit
Ist sie ordnungsgemäß an der Bildröhre fixiert?
Sind alle Leitungen mit einem meist vorhandenen Ablenkstecker
mit dem Gerätechassis verbunden?
Messe den Innenwiderstand der Zeilen- und Bild-Ablenk-Spule. Der sollte
nur ein paar Ohm betragen.
! Eine nicht angeschlossene Ablenkeinheit kann sich im Betrieb schadhaft auf das Gerät auswirken!
Sichtkontrolle UHF/VHF-Tuner
Lässt sich die Kanalwahl bei VHF betätigen, ist der
Kanalwähler eingerostet? Ist die Abstimmung für UHF, sofern
vorhanden, gangbar? Sind die Abschirmbecher für die Röhren
vorhanden?
Bild- und Ton-ZF-Filter-Becher, Ausgangsübertrager ...
Sind die Komponenten unzerquetscht, nicht verrostet o.ä., also
mechanisch OK?
Prüfen des Lautsprechers
mittels Widerstandsmessgerät. Achtung: Es gibt auch hier -wie bei
den Radiogeräten- Hochohmtechnik (Philips!). Ansonsten kann man
den
Lautsprecher
an einem anderen Gerät anschließen und prüfen ob der
Klang
OK ist.
!Folgende Kondensatoren müssen ersetzt werden,
bevor
das
Gerät
erstmals an das Stromnetz angeschlossen wird:
!1.) Man sollte zuerst
nachsehen, ob sich im
verhältnismäßig
aufwändigen Heizkreis ProblemKondensatoren befinden, die nach
Masse
gehen. Solche(n) bitte abklemmen/abzwicken! Die Keramikkondensatoren an den
Heizfädenanschlüssen
der Röhren können bleiben, da sie nur sehr selten defekt sind. Also: Im Heizkreis ProblemKondensatoren abklemmen/abzwicken.
!2.) Netzelkos, meistens 100uF/385 Volt, welche direkt
nach dem Netzgleichrichter folgen
müssen (provisorisch) ersetzt werden.
!3.) Entstörkondensator im Netzeingang
abklemmen/abzwicken.
!4.) Koppelkondensator am Steuergitter der Zeilen-Endstufenröhre PLxx erneuern.
!5.) Boosterkondensator am
ZTR
erneuern.
6.) Koppelkondensator(en) am Steuergitter der Ton-End-Röhre PLxx
PCLxx ECLxx ... erneuern.
7.) Koppelkondensator(en) am Steuergitter der Bildablenk- (Vertikal) End-Röhre PLxx PCLxx ECLxx ... erneuern.
!8.) Kondensator(en) für die
Leuchtfleckunterdrückung erneuern.
Um nicht noch mehr Kondensatoren ersetzen zu müssen, gehen wir
mal
davon aus, dass die anderen Stufen so einigermaßen
funktionieren bzw.
nichts abraucht.
Ich helfe gerne beim Herausfinden/Heraussuchen der Kondensatoren!
Um Schäden an der Leuchtschicht der Bildröhre auszuschließen, kann man die Bildröhre auch mit verminderter Heizleistung betreiben. Der Vorteil ist auch, dass ein eventuell auftretender schädlicher Leuchtfleck defokusiert erscheint und dadurch kaum Schaden anrichten kann.
!
Ein Heller Punkt in der Bildschirmmitte
Dieser Effekt tritt meistens auf, wenn das Gerät ausgeschaltet
wird, auch wenn vorher möglicherweise gar kein Bild zu sehen war.
Ursache
dafür ist, dass die Leuchtfleckunterdrückung defekt
ist.
Diese wird dadurch bewerkstelligt, dass ein Kondensator (z.B. 0.47 uF)
zwischen
einem Gitter der Bildröhre und dem Zeilentrafo auf ca. 500 Volt
aufgeladen wird. Wird die Betriebsspannung abgeschaltet, zieht der
Kondensator das
Gitter "in die Tiefe", so dass die Elektronenkanone der Bildröhre
keinen
Elektronenstrahl mehr aussenden kann. Man sollte diesen Kondensator
ausfindig
machen und auf jeden Fall durch einen neuen ersetzen! Die
Spannungsfestigkeit
sollte 1000 Volt sein. Nur durch diese Maßnahme ist
sichergestellt,
dass die Leuchtfleckunterdrückung funktioniert und man einen
irreparablen
Einbrennfleck in der Leuchtschicht der Mattscheibe vermeidet. Bei
manchen Geräten wird die Leuchtfleckunterdrückung
mit einem Kontakt in Kombination des Netzschalters bewerkstelligt.
!Achtung: Die Heizfäden aller (P- und mancher E-) Röhren sind in der Regel in Reihe geschaltet. Dazu kommen die oben beschriebenen Kondensatoren, die Hochfrequenzstörungen gegen Masse ableiten sollen. Teilweise sind auch hier ProblemKondensatoren vorhanden. Bei einem Kurzschluss eines solchen Kondensators brennen u.U. bei vielen Röhren die Heizfäden und im schlimmsten Fall die Bildrohrheizung durch! Also WARNUNG!
Zunächst einmal sollte man den Netzgleichrichter ablöten.
Es
besteht der Verdacht, dass dieser bzw. einer oder mehrere Netz-Elkos
durchgebrannt sind.
Meistens ist der Heizfaden einer Röhre defekt, gerne die PY..
oder PL36, PL81 ...im Zeilenkäfig. Es kann aber auch sein, dass
eine Unterbrechung vorliegt, und zwar im VHF- bzw. UHF-Tuner bzw. zu
den Anschlüssen dieser Tuner. Um in älteren Geräten
einen UHF-Tuner nachrüsten zu können haben die Hersteller
einen extra Novalröhrensockel auf dem Fernsehchassis vorgesehen,
der ohne UHF-Tuner gebrückt ist. Bei der Nachrüstung wurde
die brücke entfernt und der UHF-Tuner-Stecker eingesteckt. Hier
sind auch Unterbrechungen des Heizkreises zu vermuten.
!Manche Röhren
glühen, andere
nicht/Manche Röhren glühen sehr hell auf
Sofort ausschalten! Hier sind höchst wahrscheinlich die ProblemKondensatoren!
schuld. In der Regel sind es 1 bis 2 ProblemKondensatoren,
die
man
erst
mal nur abtrennt.
Rauchzeichen bedeuten immer eine Überlastung, meistens von
Widerständen. Man sollte das Gerät so kurz wie möglich
einschalten und prüfen, wo der Rauch herkommt. Riecht es nach
verbrannter Farbe, so sind es wohl Kohleschichtwiderstände die
brutzeln. Am Besten den Widerstand ablöten und das verursachende
Bauteil durch Widerstandsmessung ermitteln. Meistens ist der
Anodenstrom einer Röhre wegen falschem Arbeitspunkt zu hoch ...
hier sind höchst wahrscheinlich die ProblemKondensatoren!
schuld.
Dieser Reparaturhelfer war
zum ReparaturService und
Online-AnfrageFormular
Es gibt keinen
analogen Fernsehsender mehr
Wer seinen RöhrenFernseher betreiben möchte, braucht
natürlich auch
einen "Fernsehsender". Seit dem neuen Jahrtausend wurde/wird vieles
digitalisiert, so auch das Fernsehen. Der viele Jahrzehnte lang
existierende analoge Antennen-Empfang ist leider meistens nicht mehr
möglich. Man kann jedoch recht einfach Abhilfe schaffen. Je nach
dem,
wie man empfängt, ob über Kabel-, SAT-, oder
digital-terrestrische Antenne, braucht man eine passende SET-TOP-BOX,
die sowieso
fast jeder hat. Diese digitalen Empfangsgeräte (Receiver) haben in
der
Regel einen Audio-Video-Ausgang (AV-Ausgang), welche in Form von
SCART-,
CHINCH- oder S-VHS-Buchsen vorliegen.
Ein Anschluss einer SET-TOP-BOX direkt an den RöhrenFernseher
ist nicht
möglich, bzw. schwierig, weil wir hier zu tief eingreifen
müssten. Wir möchten den RöhrenFernseher
nicht umbauen, sondern möglichst original belassen. Daher wollen
wir
die vorgesehenen Antennen-Eingänge VHF und, falls vorhanden, auch
UHF
benutzen.
Um nun das AV-Signal einer SET-TOP-BOX auf die Antennen-Buchse(n)
unseren RöhrenFernseher zu bringen, benötigen wir einen
"analogen
Fernsehsender-Ersatz". Dieser Ersatz wird mit einem so genannten
Modulator bewerkstelligt. Der AV-Ausgang der SET-TOP-BOX wird mit einem
passenden AV-Kabel an den Modulator angeschlossen. Der Modulator hat
einen 75 Ohm-Koaxial-Antennen-Ausgang, welchen wir über eine
Symetrierweiche auf 240 Ohm "umsetzen" müssen. Die Weiche hat 2
Stecker-Paare, eines für VHF und eines für UHF. Diese
verbinden wir mit
den Antennen-Eingängen unseres RöhrenFernsehers. Modulatoren
gibt es sowohl für VHF als auch für UHF. Wenn ein
RöhrenFernseher (noch) keinen UHF-Empfangsteil hat, so
benötigt man
einen VHF-Modulator. Ansonsten bezieht man einen UHF-Modulator, da hier
die Bildqualität etwas besser ist.
Interessant ist, dass man bei dieser Konstellation der Geräte,
den RöhrenFernseher "fern bedienen" kann, plötzlich Videotext
möglich ist und auch ein Standbild herbei gezaubert werden kann ...