Instandsetzung Nordmende Diplomat 58
Gerät 1 (es steht noch ein 2.Chassis
zur Verfügung/ET-Gerät)
Letzte
Akualisierung: 07.09.2009
Eingang 01.10.2005
Am 03.10.2005 habe ich das Gerät (1) entstaubt und gereinigt.
Sämtliche Potentiometer, wie Lautstärke, Bildfang, Klang usw.
mussten gangbar gemacht werden. Sie gingen sehr schwer bzw. gar nicht.
Eine Überprüfung der Bildrohrheizung war positiv.
Ansonsten war das Gerät nach der optischen Prüfung
einwandfrei bis auf einen durchgebrannten Kohleschichtwiderstand im
Bedienteil (Bildregister). 470-Ohm/2Watt
Am Freitag, den 30.06.2006, also am Tag des WM-Spiels
Deutschland-Argentinien, habe ich schon vor dem Spiel einige WIMAs
gegen EROs ersetzt.
Leider sind massig WIMAs in diesem Chassis
enthalten.
Hier: Zeilenablenkstufe
Im Heizkreis befinden sich nur Keramik-Kondensatoren, so
dass es hier keine Probleme geben dürfte. Ersetzt habe ich
zunächst die
wichtigsten Wimas in der Zeilenendstufe. Die direkt im Netzeingang
liegenden Wimas habe ich nur abgezwickt. Um den Heizkreis zu
prüfen,
habe ich den Gleichrichter abgeklemmt und das Gerät langsam mit
dem
Stelltrafo hochgefahren. Die Bildröhre AW43-80 hatte nach 3
Minuten ca. 6.4
Volt, was in Ordnung ist. Um die Becherelkos zu prüfen, habe ich
mein
Anoden-Netzgerät, welches man von 0-400 Volt einstellen kann,
unter
Kontrolle der Stromaufnahme, direkt nach dem Gleichrichter
angeschlossen und die Spannung schrittweise hochgefahren. Anfangs zogen
diese etwas zu viel Strom (bei 200 Volt ca. 100mA), was sich dann aber
nach einer viertel Stunde angenehm auf ca. 25 mA legte. Während
des
WM-Spiels habe ich das Gerät dann zum ersten mal wiederbelebt.
Mann war
das aufregend!!! Ich habe den Ablenkstecker gezogen (dadurch wird die
Spannungsversorgung zur Zeilenendstufe unterbrochen) und das Gerät
mit
dem Stelltrafo langsam hochgefahren. Dabei überprüfte ich die
Zeilenansteuerung der PL36. Der Zeilenoszillator begann zu schwingen!
Nun zog ich die Hochspannungsgleichrichterröhre heraus und stellte
die
Verbindung zur Ablenkeinheit wieder her. Nach dem Hochfahren konnte ich
schon bald die (herabgesetzte) Boosterspannung (rund 450 Volt) messen
und an der Kappe der
Hochspannungsgleichrichterröhre einen schönen Lichtbogen
ziehen.
Wunderbar! Nun setzte ich die Hochspannungsgleichrichterröhre
wieder
ein. Es kam aber kein Bild. Aus welchem Grund auch immer, es war statt
einer DY86 eine EY86 im Gerät. Nach Austausch der
Hochspannungsgleichrichterröhre kam dann endlich ein rauschender
Bildschirm!
Als nächstes (mittlerweile war Halbzeit) schloss ich den
DVB-T-Empfänger
(mit UHF-Modulator) an einen Graetz-VHF-Konverter an und stellte den
Diplomat auf VHF-Kanal 3 und schaltete ihn wieder ein (immer mit dem
Stelltrafo langsam hochgefahren!). Es kam das Fußballspiel,
welches im
16:9 Format in der ARD übertragen wurde, ohne Ton und mit zu
kleiner
Bildhöhe.
Diese lies sich kaum noch erhöhen und eine Messung
ergab,
dass die Bildamplitude an der PCL 82 zu klein ist. Außerdem zog
die
Endstufe zu viel Strom. So musste ich auch hier erst mal die Wimas
tauschen, was dann eine deutlich Erhöhung der Bildhöhe
brachte.
Allerdings lies sich die Bildhöhe immer noch nicht ausreichend
maximieren. Es stellte sich heraus, dass die Anodenbetriebsspannung vom
Netzteil her nicht auf die im Schaltplan angegebenen 235 Volt kam
sondern nur auf 207 Volt. Schuld daran war der
Selen-Plattengleichrichter, der einen zu großen Verlust hatte.
Ich
musste ihn ohnehin mit einem Ventilator kühlen, da er sehr
heiß wurde
und schon etwas unangenehm roch.
Nach einer Pause (das WM-Spiel war nach 11 Meter-Schießen ja zu
Ende),
baute ich aus dem Zweitgerät den Gleichrichter aus und schloss ihn
versuchsweise an Stelle des Defekten an und siehe da, die Spannung ging
auf über 225 Volt hinauf! Jetzt war die Bildhöhe in Ordnung
und auch die
Bildqualität insgesamt besser geworden.
Lediglich der Ton blieb aus. Grund dafür war nur, dass der
Lautsprecher-Steckverbinder (Noval-Sockel) ja durch den Ausbau des
Chassis aus dem Gehäuse nicht mit dem Lautsprecher verbunden war
(der Lautsprecher verblieb im Gehäuse und ich hatte einen anderen
Lautsprecher an die Bananenbuchsen des Chassis angeschlossen). So
musste ich den Kathodenwiderstand der PL84 und eine Lötbrücke
am Sockel einsetzen.
01.07.2006
Um im Zweitgerät die Bildröhre (ebenfalls AW43-80) zu testen,
machte ich eine "Mund-zu-Mund-Beatmung" :-)
Dazu stellte ich die Chassis hintereinander, Rücken an Rücken
und schloss den Bildröhrensockel und die Ablenkeinheit des
Zweitgerätes sowie die Masseverbindung an das lauffähige
Chassis an. Die Hochspannungsleitung musste ich etwas verlängern.
Die Bildröhrenheizung des Zweitgerätes leuchtete zwar heller
auf als gewohnt, die Röhre (Valvo) ist aber genau so gut wie im
lauffähigen Chassis (Telefunken).
Das Gerät ist jetzt soweit OK. Die PCL82 und die ECH81 mussten
noch ersetzt werden, wegen Aussetzfehlern (Röhren verbraucht).
Stand 14.07.2006
Die Zeilenoszillatorspule habe ich aus dem ET-Gerät entnommen, da
ein falscher Kern eingedreht wurde und das Gewinde nicht mehr in
Ordnung war.
Hier noch ein paar Bilder des sehr service freundlichen Chassis
5791x
27.09.2006
Weitere bereits vor meinem Besitz getauschte Kondensatoren
ausgetauscht. Auch diese (Wimas) waren nicht ganz in Ordnung.
Um die Betriebssicherheit und Bildstabilität zu verbessern, habe
ich folgende Röhren ausgetauscht:
PL36, PY83, PCL82 (nochmal getauscht, die neue Röhre war nicht
ganz in Ordnung), PL83, PL84
Das Bild zittert immer noch ab und zu in vertikaler Richtung.