Hier will ich kurz vorstellen, welche Geräte bei
mir in der Werkstatt zum Einsatz kommen. Da bei mir keine, oder
ganz selten mal "moderne" Geräte auf den Tisch kommen, ist die
Ausstattung auch alles andere als modern. Ich versuche meine
Geräte immer in Schuss zu halten, möglichst genau zu
kalibrieren, denn man kann nur so genau arbeiten, wie sein
schlechtestes Messgerät misst. Das nimmt manchmal mehr Zeit in
Anspruch, als so manche Radio-Reparatur...
Fangen wir vielleicht mal "vorne" an, also bei
der Spannungsversorgung.
Generell empfiehlt es sich, in der Werkstatt ein
erdfreies Netz zu benutzen, d.h. über einen Trenntrafo den
nachfolgenden Verbraucher vom Netz galvanisch zu trennen.
Kleiner Ausflug in die
Elektrotechnik: In Deutschland ist die TN-C-S Netzform am
verbreitesten. Ihr Fehlerschutz-System beruht darauf, dass die
Außenleiter ein fest definiertes Potenial gegenüber der Erde
führen und im Fehlerfall ein Strom über die Erde
(Schutzleiter) abfließt und damit ein
Überstrom-/Fehlerstrom-Schutzorgan auslösen kann. Dazu ist der
PEN bzw. der PE auch wirklich mit der Erde verbunden!
Nach unserem Trenntrafo besteht dieser feste
Potentialunterschied zwischen Erde und Außenleiter nun nicht
mehr, er beträgt quasi 0V. Verständlich ausgedrückt: Ein
Stromschlag ist theoretisch nur noch zwischen den beiden
Ausgängen des Trafos möglich. Also unverzichtbar für Arbeiten
am laufenden Gerät, was aber nicht
heißt, dass die Arbeit am offenen Gerät dadurch generell
ungefährlich wird!
Gerade Laien und Neulingen sei hier nochmal empfohlen die
Finger von solchen Geschichten zu lassen, Strom ist und bleibt
gefährlich!
In der Werkstatt bietet sich der Einsatz eines
Trennstelltrafos an. Mit ihm kann man die Geräte langsam
"hochfahren" und so im Zweifelsfall das Leben des ein oder
anderen Bauteils retten, das sonst beim Einschalten einfach
"abgeraucht" wäre...
Für den Abgleich der Geräte braucht man stabile
Frequenzgeneratoren, auch Messender genannt, oder zum Wobbeln
sogar Wobbelmesssender. Nordmende hatte hier ähnlich wie
Grundig/Hartmann&Braun und Philips ein recht umfangreiches
Sortiment an Service-Geräten. Thomas hat sehr viele der
Nordmende Geräte in seiner Sammlung und stellt diese auf seiner
Projekte-Seite
vor.
Hier also mein Nordmende UW 958:
Zum Anderen ein echter "Brocken", wieder Philips,
aber ein GM5666. Kampfgewicht 30kg, insgesamt 26 Röhren
verrichten hier ihre Arbeit. Für 1958 ein wirklich extrem
aufwändiges Gerät, mit beleuchtetem Gitternetz (Helligkeit
stufenlos einstellbar!) und sehr vielen Einstellmöglichkeiten.
Damit macht Messen wirklich Spaß!
Natürlich sind
das nicht alle Geräte die ich besitze, aber zumindest mal
die wichtigsten und am häufigsten gebrauchten. Im Laufe der
Jahre sammelt sich doch ein "ganzer Haufen" an Geräten an,
die dann einfach nur da stehen und/oder technisch
interessant sind, aber unpraktisch in der Anwendung. Alle
diese "Kisten" hier vorzustellen, würde den Rahmen deutlich
sprengen und spätestens nach der Beschreibung des vierten
Messenders würde es langweilig werden. Deshalb hier nur noch
ein abschließender Blick in meinen Neuwirth Messender...