Chronik des Senders Mühlacker

Am Freitag den 21. November 1930 wurde der Sender Mühlacker als erster deutscher Großsender mit einer Leistung von 60kW in Betrierb genommen.
Mühlacker liegt etwa in der Mitte zwischen Karlsruhe und Stuttgart. Wenn Sie mehr über diese Stadt erfahren wollen, klicken Sie hier. Der Sender steht auf einem Hügel im Stadtteil Dürrmenz und ist 310 Meter über dem Meer. In der ersten Ausbaustufe befanden sich zwei 100 Meter hohe Holzmasten in einem Abstand von 195 Meter zu einander auf dem trapezförmigen Sendergelände. Zwischen den beiden Masten war ein Drahtseil aufgehängt, in dessen Mitte die Hochfrequenz eingespeist wurde. Diese gelangte vom Röhrensender über das liebevoll genannte "Abstimmhäuschen" zur Antenne. Die Masten wurden von der Firma Karl Kübler, der Sender selbst von der Fa. Telefunken errichtet.*1
 
Nov. 1929 Standortbestimmung durch das Reichspostministerium
29.5.1930 Richtfest
21.11.1930
19:45 Uhr
Eröffnung mit einem Weihespruch und der Übertragung eines Opernkonzerts aus der Stuttgarter Liederhalle
20.10.1933 bis
15.01.1934
Stillegung wegen Verstärkungsarbeiten. An die Stelle der beiden Holzmasten tritt eine 190 Meter hohe Einmastantenne (aus Holz). Der Sender wird auf 100 kW verstärkt.
März 1940 Ein zweiter Mittelwellensender mit 100 kW wird in Betrieb genommen
05.04.1945
23:00 Uhr
Letzte Durchsage des Reichssenders Stuttgart. Um 4:00 Uhr früh am nächsten Tag wird der Sender von einem SS-Komando gesprengt
13.04.1945 Eine amerikanische Spezialeinheit beginnt zusammen mit deutschen Technikern mit dem Wiederaufbau
03.06.1945 Erste Sendung "Radio Stuttgart" über eine 52 Meter selbststrahlende Stahlgitterantenne
28.11.1945 Ein zweiter Sender strahlt das AFN-Programm für die US-Streitkräfte aus
14.09.1947 Erster Kurzwellensender wird in Betrieb genommen
März 1948 Ein 110 Meter hoher selbststrahlender Rundstahlmast wird in Betrieb genommen
03.10.1950 Erster UKW-Sender in Betrieb
01.11.1950 Ein 260 Meter hoher Stahlrohrmast mit UKW-Sender wird in Betrieb genommen
21.04.1954 Die Richtantenne aus 273 Meter und 130 Meter hohen Rohrmasten im Abstand von 240 Meter beginnt zu arbeiten.
18.11.1959 Ein neuer Mittelwellensender strahlt mit 150 kW
29.07.1964 Die Leistung des Mittelwellensender wird auf 250 kW erhöht
22.04.1966 Das Mittelwellenprogramm wird jetzt mit 300 kW ausgestrahlt
Quelle: *1
galt als Deutschlands größtes Bauwerk/ Quelle *2


Der Mittelwellen-Sender Mühlacker beim Aufbau 1954
Mast ist aus einzelnen Rohrringen aufgebaut/ Quelle *2
Die Antenne des Mittelwellensenders Mühlacker wurde aus einem Stahlblechrohr von 1,67 Meter Durchmesser hergestellt und hat eine Länge von 260 Meter. Dieses Blechrohr setzt sich aus einzelnen 3,20 Meter hohen Rohringen zusammen; für das Verschrauben dieser Rohrringe wurden über 50000 Schrauben benötigt. Die Wandstärke des Rohres beträgt unten 12 Millimeter und verringert sich nach oben bis auf 8 Millimeter. Isoliert angebrachte Abspannseile, die Pardunen, die an drei Stellen übereinander befestigt sind, schützen das Antennenrohr gegen umfallen. Das Stahlrohr, das als Antenne wirkt, ist isoliert auf einem Antennenhäuschen aufgesetzt. Der hierfür erforderliche Isolator aus Steatit hat eine Höhe von 80 Zentimeter und einen mittleren Durchmesser von 40 Zentimeter. Er muß die gewaltige Last von 280 Tonnen tragen und Hochfrequenzspannungen von bis zu 50000 Volt bei jeder Witterung standhalten. Quelle *2
 

Quelle *2
1954: Senkrecht in den Himmel ragt das 273 Meter lange Eisenrohr, das 12 Abspannseile vor dem Umfallen bewaren
 

Quelle *2
Die beiden Antennenhälften sind mit einem Zwischenisolator unterbrochen (als schwundmindernde Sendeantenne) *2 *3

Quelle *2
1954: Der alte Röhrensender (nicht mehr vorhanden)
 

Quelle *3
aus "Lexikon der Technik" 1972 Buchclub Ex Libris Zürich von *3

*1 Daten stammen aus dem Heftchen "Südfunk"  Nr. 11 vom November 1980  (damaliger Süddeutscher Rundfunk "SDR").

*2 Bilder und Informationen sind aus dem "Neuen Universum",  Band 67 (gedruckt 1950)  unter der Überschrift "Eine moderne Sendeantenne für den Rundfunk. Deutschlands höchstes Bauwerk" *3

*3 erhalten von O, Lauth, DJ 6 WV

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