Sender Schwerin wiederbelebt:

Megaradio, und damit auch der Sender in Schwerin (Wöbbelin) ist am 4.4.2003 abgeschaltet worden!

Die letzten Zuckungen sind hier zu hören:
Ende von Megaradio  ca. 396 kB

Der "Äther" ist daher wieder frei :-)

Eine Zusammenfassung von  Harald Lutz

Hier eine Rückschau


Ich möchte Sie hier über die chaotischen Empfangsverhältnisse auf der Frequenz 576 kHz informieren!
Stand 07/2002

Audiofile im *.wav-Format zum anhören ca 720 kB
Empfangsort ist Mannheim mit Grundig Satellit 700 und optimaler Ausrichtung der Ferritantenne



Falls Sie von einer anderen Seite (z.B. einer Suchmaschine) auf diese Seite gekommen sind:
hier geht es zur Hauptseite: www.MagischesAuge.de

Ich möchte hiermit ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich kein Gegner von MegaRadio bin, also am Programmanbieter selbst nichts auszusetzen habe! Im Gegenteil, ich bin der Auffassung, dass das Projekt durchaus interessant ist und es für MegaRadio in Schwerin sicherlich eine bessere Frequenz gibt, als 576 kHz!

Auf der gleichen Frequenz arbeiten in Europa:
Schwerin-Wöbbelin Deutschland 250 kW/ und verminderte Leistung ?
Barcelona Spanien 100 kW (?)
Braga Portugal 10 kW
Vidin Bulgarien 500 kW
Riga Litauen 200 kW (?)
Bechar Algerien 400 kW (?)

zugeteilte Sender auf 576 kHz
Die Grafik zeigt die Abstände der Gleichkanalsender zu Mühlacker

Die gegenseitige Störung von Radio-DDR und SDR ist vielen Hören in Radiokreisen wohl bekannt. Jahrzehntelang hat der Sender Schwerin-Wöbbelin, (bzw. vorher der Sender Leipzig) der auf der gleichen Frequenz wie Mühlacker arbeitete, den Sender Mühlacker erheblich gestört (und natürlich auch umgekehrt). Damit war nach der Wende aber erst einmal Schluß. Nachdem der NDR den Sender übernommen hatte und von 250 kW auf 5 kW runterschraubte, folgte "Funkstille" in Schwerin. In Baden-Württemberg konnte man jetzt wieder "aufatmen" und der damalige SDR war tatsächlich auch wieder viel besser, sogar weit über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus zu empfangen. Tatsache ist jedenfalls, dass der Sender Schwerin-Wöbbelin 1999 wiederbelebt wurde, und zwar exakt auf der gleichen Frequenz, nämlich 576 kHz! Ich bin Radiobastler und Mittelwellenhörer und über diesen, man muß schon sagen, "unerträglichen Zustand" ziemlich verbittert.
"Jetzt wohne ich nur ca. 60km vom Sender Mühlacker entfernt, und trotzdem war hier, vorallem in den Abendstunden, über ein Jahr lang (!!!) eine ständig sich wiederholende Musikschleife im Hintergrund des SWR-Programms zu hören. Ich verstehe nicht, wie man solange eine Lizenz aufrecht erhalten kann. Neuerdings gibt es statt der Musikschleife offensichtlich ein moderiertes Programm. Ein privater Anbieter will in ganz Deutschland ein digitales Mittelwellennetz aufbauen. Das Projekt nennt sich "Mega-Radio" und soll, soweit man den Internetrecherchen glauben schenken darf, ein Jugendradio werden. Schon seit Jahren ist Mega-Radio auf der Jagd nach ausgemusterten Mittelwellensendern. In den neuen Bundesländern hat man sich bereits mehrere Frequenzen lizenzieren lassen. Angeblich will Mega-Radio die Sender, die noch der "Deutschen Telekom" gehören, sogar aufkaufen. Bei Mega-Radio ist weder ein Funkhaus-Standort in Sicht, noch liegen nähere Informationen zu diesem geheimnissvollen Sender vor. Was den Sendestart betrifft, wird man immer wieder vertröstet. Ausgerechnet in Schwerin wurde mit erheblichem Kostenaufwand -an Geld fehlt es offenbar nicht- eine neue Sendeantenne installiert, von der zunächst die "Versuchssendungen" ausgestrahlt wurden die "nebenbei",  jedoch nicht ganz unbemerkt, den Empfang von Mühlacker stören. Vielleicht ließ Mega-Radio die Probe-Sendeschleife deshalb den ganzen Tag laufen, damit bei der Landesrundfunkzentrale nicht der Eindruck entstehen könnte, das Projekt sei gescheitert. Denn die Lizenz kann laut Telekommunikationsgesetz entzogen werden, wenn nicht innerhalb von einem Jahr der Sender seinen Regelbetrieb aufnimmt. Aber selbst wenn Mega-Radio wieder verstummen sollte, die "Erblast Schwerin" bleibt! Beim SWR habe ich mich mehrfach beschwert, der dafür sehr dankbar war und sich um das Problem erfolglos kümmerte. Die Landesrundfunkzentrale in Mecklenburg-Vorpommern, die für die Frequenzvergabe und die Überwachung des Rundfunks dort verantwortlich ist, schiebt das Problem auf die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation in Mainz. Auf einen Anruf hin gab man mir dort zur Information, dass die Frequenz legal zugewiesen wurde, also kein Grund für Beanstandungen vorliegen könne. Schon 1975 wurde im Genfer Wellenplan diese Frequenz auch für den Standort Schwerin bestimmt. Außerdem, so die Regulierungsbehörde sei das jetzt alles eine reine Ländersache(?). Ich rief bei der Störungsstelle der Regulierungsbehörde an, bei der ich zuerst nicht ernst genommen wurde: "Was wollen sie eigentlich? Warum hören sie noch Mittelwelle? Wenn Sie keine Außenantenne haben, dann kommen wir sowieso nicht vorbei! Wir können doch nicht einfach einen Sender abschalten den ausgerechnet Sie nicht mögen", war die Antwort auf die Bitte, einen Funkmeßwagen zu schicken um die Störung meßtechnisch zu erfassen. Erst am nächsten Tag gab man mir die Gelegenheit mit einem Fachmann über das Thema zu diskutieren. Ich bin der Ausfassung, dass der Betrieb zweier so starker Mittelwellensender auf einer Frequenz, die aus physikalischen Gründen eine große Reichweite sichert, nur eine "Fehlregulierung" sein kann, die man zur Zeit des eisernen Vorhangs eben einfach hingenommen hat. Die Auswertung der Senderbelegung aller Mittelwellenkanäle aus einer anerkannten Frequenzliste bestätigt die Richtigkeit dieser Annahme. Ein vergleichbare, ähnliche Konstellation, bei der zwei Großsender in einem derart kritischen Abstand arbeiten gibt es praktisch nicht. Deshalb wurde im Fall 576 kHz schon damals falsch gerechnet, oder es wurde absichtlich so geplant, um gezielt zu stören. Es bleibt unklar, ob es zu einer Erfassung der Messwerte in Mannheim gekommen ist.

Hier eine Zusammenfassung meiner Recherchen und Aktivitäten:
04.2000 Seit Anfang März ist der Sender Schwerin auf 576 kHz zunächst mit stark verminderter Leistung gefahren und aus mir unbekannten Gründen schließlich verstummt. Eine Erfassung der Situation mit einer Messung war daher nicht mehr möglich.

09.05.2000 Sender Schwerin noch inaktiv
Laut telefonischer Auskunft der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern, die für die Vergabe der Lizenzen und Frequenzen auch für den Sender Schwerin-Wöbbelin verantwortlich ist, will man mit dem Veranstalter verhandeln und es soll nur noch mit verminderter Leistung gefahren werden. Sollte es dem Veranstalter "Mega-Radio" nicht gelingen bis August 2000 seinen regulären Betrieb aufzunehmen, droht der Lizenzentzug. In diesem Fall will man dann in Mecklenburg-Vorpommern die Frequenz 576 kHz nicht mehr ausschreiben (?).

25.7.2000
Schwerin hat mittlerweile (ab Juni 2000) wieder gefunkt und kräftig gestört. Ich habe bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und post (RegTp) am 19.07.2000 eine schriftliche Beschwerde eingereicht (wieder habe ich einen Meßwagen angefordert), die immerhin schon `mal per Fax beantwortet wurde: Die Beschwerde wurde an eine Außenstelle in Karlsruhe weitergeleitet. Diese soll sich mit mir in Verbindung setzen um sich mit mir über die Einzelheiten der Störungsbearbeitung abstimmen.....

07.08.00
Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation meldet sich telefonisch aus Karlsruhe:
"Ihre Beschwerde wurde an uns weitergeleitet, der Sachbearbeiter ist aber in Urlaub. Und damit Sie nicht zu lange warten müssen, melden wir uns bei Ihnen!", was ich sehr nett fand. Gegen den Sender in Schwerin sei nichts zu unternehmen, hieß es. Aber warum genau, konnte mir der nette Herr nicht sagen.
"Ich bestehe auf eine schriftliche Begründung!", gab ich mich unzufrieden zu verstehen. Warten wir`s ab...

14.08.00
Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation meldet sich aus wieder telefonisch aus Karlsruhe:
Man will mich belehren und empfihlt mir auf den Mittelwellensender Dossenheim (711 kHz) umzusteigen. Natürlich kann ich SWR1 auch auf dieser Frequenz empfangen, aber hier geht es doch um das Prinzip! Außerdem gibt es Sendungen die nur auf der MW Mühlacker 576 kHz gesendet werden. Also doch keine gute Idee!!!

01.09.00-25.07.01
Mehrere Schreiben an die RegTp
2 Schreiben an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
1 Schreiben an die Landesanstalt für Telekommunikation in Stuttgart
Mehrere Telefongespräche mit dem SWR, der RegTp, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Landesanstalt für Telekommunikation in Stuttgart und der
Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern, bei der ich auch Vorort war.

Dem SWR habe ich empfohlen, einen "Runden Tisch" einzuberufen, an den sich alle Beteiligten setzen um die Möglichkeiten einer Verbesserung der Situation zu erörtern. Dies ist jedoch bisher noch nicht geschehen. Vielleicht auch deshalb, weil der SWR die Zukunft der Mittelwelle "nur noch in digitaler Form" sieht. "Die Sender müssten dann sowieso in ihrer Leistung runtergefahren werden und würden sich dann auch weniger beeinflussen" ...
Falls diese Technologie widererwarten scheitern sollte, schaltet der SWR vielleicht alle MW-Sender endgültig ab. Warten wir`s also ab!

Seit etwa Ende 2001 sind die Überlagerungsstörungen insgesamt besser geworden. Warum ist mir allerdings - von offizieller Seite -unbekannt. Ich vermute, dass es damit zusammenhängt, dass für MegaRadio in Braunschweig auf 630 kHz einen Sender in Betrieb genommen wurde, so dass die Leistung von Wöbbelin gesenkt werden konnte ...

Beschweren Sie sich, wenn Sie der Mittelwelle helfen wollen!

Wenn Sie mit der Situation ebenfalls nicht einverstanden sind, schreiben Sie einen Beschwerdebrief an die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (in Bonn). Auch wenn die Erfolgsaussichten gering sind, zeigen Sie damit, dass Sie die Mittelwelle hören und einen ungestörten Empfang genießen möchten!
Der untenstehende Text dient Ihnen als Vorlage. Kopieren Sie ihn in Ihr Textverarbeitungsprogramm und ergänzen Sie Ihre Anschrift. Vielen Dank!
 
 
An die 
Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post
Postfach 80 01

53105 Bonn
 
 
 
 

Betrifft: Gestörter Rundfunkempfang des Senders Mühlacker auf 576 kHz
 

Ort, Datum
Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich mich über die Einstrahlung des Senders Schwerin (Mecklenburg Vorpommern) auf der Frequenz des Senders Mühlacker, Mittelwelle 576 kHz beschweren.

Der Einfall des Senders Schwerin in den Abend- und Nachtstunden verursacht schon seit längerer Zeit erhebliche Überlagerungsstörungen! Der Empfang des Senders Mühlacker ist dadurch zeitweilig unbrauchbar. Ich wohne im Versorgungsgebiet dieses Senders und habe einen Anspruch auf einen störungsfreien Rundfunkempfang. 

Bitte informieren Sie mich schriftlich über den Verlauf meiner Beschwerde.

Vielen Dank!

Mit freundlichem Gruß

PS: Ob Sie im Versorgungsgebiet wohnen oder nicht, spielt eine weniger große Rolle. Wenn Sie in Nordbaden/Nordwürttemberg wohnen ist dies auf jeden Fall im Versorgungsgebiet! Bitte senden Sie mir bitte eine Nachricht, wenn Sie den Beschwerdebrief an die Regulierungsbehörde geschickt haben. Die bisherige Beteiligung war eher zurückhaltend.

Ich möchte hiermit ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich kein Gegner von MegaRadio bin, also am Programmanbieter selbst nichts auszusetzen habe! Im Gegenteil, ich bin der Auffassung, dass das Projekt durchaus interessant ist und es für MegaRadio in Schwerin sicherlich eine bessere Frequenz gibt, als 576 kHz!



Meine Erlebnisse mit MEGARADIO

Zum ersten Mal hörte ich MEGARADIO im Juli 2000 als ich Urlaub auf der Insel Usedom machte. Hinter Leipzig konnte ich den Sender, der damals nur endlose, aber sehr flotte Musikschleifen mit viel Dance und Techno sendete, problemlos auf der Sendefrequenz 576kHz empfangen. Da das Programm nicht wegen irgendwelcher Verkehrsfunk- oder sonstiger Meldungen unterbrochen wurde, hörte ich den Sender während meines ganzen Urlaubs, sofern der Empfang gut war und das war während der Tagstunden durchaus der Fall, recht gern. Auffallend war, dass damals nur Popmusik gesendet wurde und jede Moderation des Programmes sowie Nachrichten fehlten. Aber das störte mich nicht, denn Nachrichten sendet jeder Rundfunksender und die Programme des Deutschlandfunks
sind in ganz Deutschland problemlos auf den LW-Frequenzen 153kHz und 207kHz zu empfangen, so dass mich dieser Missstand von MEGARADIO nicht störte.
Nach meinem Urlaub geriet für mich MEGARADIO zuerst einmal in Vergessenheit, obwohl ich gelegentlich den Sender auf den Mittelwellen 630kHz und 693kHz
empfangen konnte.Interessant wurde MEGARADIO für mich erst, als ich in der Zeitung "RadioHören" erfuhr, dass MEGARADIO im Januar 2002 auf der MW-Frequenz 738kHz vom Standort Hirschlanden den Sendebetrieb aufgenommen hatte. Schon bald danach stellte ich diesen Sender ein, um sein Programm und seine Empfangbarkeit zutesten. Tagsüber war der Empfang im Umkreis von über 80 km um den Sendemast in Hirschlanden problemlos möglich, abends machte ihn aber der Gleichkanalsender von RNE aus Barcelona manchmal ganz schön zu schaffen, so dass das Gebiet störungsfreien Empfangs bei Nacht nach Norden bis etwa Heilbronn, in Richtung Westen bis Pforzheim, in südliche Richtung bis zum Schönbuch und in östliche Richtung bis etwa Plochingen reichte. (Die stärkere Dämpfung seiner Bodenwelle durch die großen Waldgebiete um Stuttgart führte dazu, dass dieser Sender, obwohl er eine Rundstrahlantenne benutzte, in östliche und südliche Richtung weniger weit reichte, als in westliche und nördliche Richtung. Aber fast immer war RNE Barcelona ein größeres Problem als Nahschwund! Nur selten gelang es mir diesen Sender bis zu der Entfernung bei der der Nahschwundes einsetzte, ohne Störung von RNE Barcelona zu empfangen).
Anfangs gab es bei dem Sender in Hirschlanden ein Problem mit dem Verhältnis der Lautstärke von Sprache und Musik. Erst im Laufe des Frühlings 2003
kriegten die Techniker der Telekom, die den Sender in Hirschlanden, über dessen Mast auch der AFN auf 1143kHz sendet in den Griff!
(Der Sendemast in Hirschlanden wurde 1963 als Viertelwellenstrahler zur Abstrahlung von AFN auf 1143kHz errichtet. Um diesen Sendemast auch für Sendungen
auf der Frequenz 738kHz einsetzen zu können, erhielt er eine kreuzförmige Dachkapazität. Außerdem wurde der alte Container mit den Abstimmgliedern neben
den Sendemast durch einen neuen Container, in dem sich auch eine Frequenzweiche befindet, ersetzt) Das Programm war jetzt nicht mehr wie im Jahr 2000 unmoderiert. MEGARADIO sendete wie jeder andere Sender auch Nachrichten und auch recht witzige Kurzgeschichten. Eine dieser Kurzgeschichten (mir fällt der Name nicht mehr ein), war die eines Astronauten, der vom vorlauten Computer der Raumstation genervt wurde.
Als ich im Juni/Juli 2002 Urlaub in Schweden machte, hörte ich auch öfters MEGARADIO und zwar auf der 630kHz im Großraum Hannover, auf der 576kHz in
Dänemark, Schweden und Mecklenburg-Vorpommern, sowie auf der 693kHz auf dem Rückweg im Berliner Raum. MEGARADIO war nach den DLF und dem Deutschlandradio der am besten in Schweden empfangbare deutsche Sender. Von den deutschen Popmusik-Sendern war außerhalb der Reichweite der UKW-Frequenzen sonst nur noch "Power 612" aus Kiel, der wegen seines küstennahen Standorts trotz der geringen Sendeleistung von nur 10kW enorm weit reichte, zu hören. Auch wenn MEGARADIO immer wieder in seinen Werbesprüchen beteuerte "wir senden keinen alten Sch...", so war doch die häufige Wiederholung von Musikstücken stets sehr auffallend. Aber wenigstens wurde die Musik nicht, wie bei anderen Anstalten üblich, unterbrochen...
Ich nahm auch an den Diskussionsforen von MEGARADIO im Internet teil und brachte dort auch die Idee einer Sendung für Funkfreunde vor (weil so etwas
irgendwie fehlt und man gerade im MW-Bereich viele ausländische Stationen empfangen kann) und schlug vor, Wettbewerbe zur Reichweite der eingesetzten
Mittelwellen zu veranstalten. Leider wurden diese Ideen verworfen, weil sie anscheinend nicht mehr in unsere heutige Zeit passten... (obwohl DX-Wettbewerbe meiner Meinung nach nie "veraltet" sein werden, egal ob im AM, SSB oder im DRM-Verfahren gesendet wird. Außerdem regen solche Wettbewerbe auch an, sich mit Elektrotechnik, Elektronik und Physik zu befassen, was doch sicherlich in unseren technisierten Zeitalter nicht verkehrt sein kann. Aber irgendwie scheint für
die "Herausforderung Fernempfang" bei den Radiomachern wenig Interesse zu bestehen, obwohl in den Abteilungen der Telekom und der Rundfunkanstalten, die
für den Sendebetrieb verantwortlich sind, viele Funkamateure zu finden sind! Aber wen wundert es: als in Wolfsheim im Frühling 2003 einer der beiden
Sendemasten des SWR-Senders "Rheinsender" abgerissen wurde, war dieses Ereignis auch kein Bestandteil der Nachrichten des SWRs! ) Ungeachtet dessen hörte ich weiter MEGARADIO. Insbesondere die neuen Serien "Telefonterror mit Dr. Wong" die Quizparodie "Wer war Millionär" und "Abenteuer auf Castle Pentium" waren recht unterhaltsam. Aber trotzdem schien ich der einzige MEGARADIO-Hörer in meinen doch sehr umfangreichen Bekanntenkreis gewesen zu sein!
( Hierfür dürften die beiden folgenden Gründe ausschlaggebend gewesen sein:1. fehlende Werbung (ich sah nie im Großraum Stuttgart ein Plakat von
MEGARADIO oder eine Anzeige in einer Tageszeitung oder Programmzeitung) 2. ungünstige Empfangskonditionen. Wer nicht mal versuchen wollte, den
Sender auf Mittelwelle zu kriegen (was die einfachste Art war, vorausgesetzt man kann mit seinen Radio Mittelwelle empfangen, was aber mit ungünstig in
Stahlbetonbauten aufgestellten Geräten und Geräten ohne eingebaute Ferritantenne auch bei vorhandenen Empfangsbereichen nicht immer geht, da
Gemeinschaftsantennenanlagen meist keine AM-Frequenzen weiterleiten) und auch über keinen Kabelanschluß verfügte, für den kamen nur der Satellitenrundfunk oder real Audio übers Internet in Betracht. Die Experimentierfreude der Jugend in Bezug auf neue Rundfunkdienste ist leider nicht mehr so groß, wie angenommen!)
Aber selbst wenn alle im Großraum Stuttgart plötzlich ihr Radio auf die Mittelwelle 738kHz eingestellt hätten, was hätte dies an der Finanzlage geändert?
MEGARADIO sendete so gut wie keine Werbung und ich wunderte mich sowieso, wie sich der Betrieb finanziell halten konnte! Aber dies war ja auch nicht mein
Problem...

So geschah das, was irgendwie voraus zu sehen war: MEGARADIO geriet in die roten Zahlen. Obwohl noch im Januar 2003 neue MW-Sender für MEGARADIO in Nürnberg und Regensburg auf Sendung gingen, für die, wie für die meisten anderen MEGARADIO-Sender auch, nicht unbeachtliche Umbauten an bestehenden Anlagen durchgeführt werden mussten, machten ab Mitte März 2003 die ersten Gerüchte von der Insolvenz von MEGARADIO die Runde. Es hieß, dass die MW-Sender zum Ende des Monats März 2003 abgeschaltet werden müssten. Doch zuerst geschah nichts desgleichen! MEGARADIO sendete am
1.4.2003 putzmunter weiter! Erst am Morgen des 4.4.2003 wurde dem MEGARADIO-Team mitgeteilt, dass der Sendebetrieb noch am gleichen Tag um 13Uhr eingestellt werden müsse. Diese Maßnahme kam so unverhofft, dass man in der Redaktion nicht einmal Zeit hatte für ein "anständiges" Ende des Sendebetriebs! Man strahlte bis zuletzt Popmusik aus, untermalt mit einem Countdown. Allerdings, wer nicht wusste, um was es ging, der hätte auch nicht gedacht, dass der Sendebetrieb vor der Einstellung stand, denn MEGARADIO war ein cooler humorvoller Sender. Das Ende habe ich beiläufig miterlebt, als der Radiosprecher in das letzte Musikstück  noch einen Countdown zählte, an dessen Ende dann "Tschüß" zu hören war! Darauf folgte noch ein starkes Rauschen, dann war auf der Frequenz 738kHz wie auf allen anderen MEGARADIO-Frequnzen wieder Funkstille! Wenn man nicht über die drohende Insolvenz aus dem Internet gewusst hätte
(sie wurde im Programm von MEGARADIO überhaupt nie erwähnt. Sie war, da der Sender kaum bekannt war, auch für Zeitungen und andere Rundfunksender kein Thema) und über keine Zugangsmöglichkeit zum Internet verfügt hätte, hätte man, insbesondere wenn man den Countdown nicht mitbekommen hätte, an einen
Senderdefekt glauben können! Meiner Meinung nach hat schon jetzt das Ende von MEGARADIO am 4.4.2003 um 13Uhr einen guten Anspruch auf den "Abgang des Jahres 2003"!

Harald_der_Grosse@gmx.de