Megaradio, und damit auch der Sender in Schwerin (Wöbbelin) ist am 4.4.2003 abgeschaltet worden!
Die letzten Zuckungen sind hier zu hören:
Ende von Megaradio ca. 396 kB
Der "Äther" ist daher wieder frei :-)
Eine Zusammenfassung von Harald Lutz
Hier eine Rückschau
Ich möchte Sie hier
über die chaotischen Empfangsverhältnisse auf der Frequenz
576 kHz informieren!
Stand 07/2002
Audiofile im *.wav-Format zum anhören ca 720 kB
Empfangsort ist
Mannheim
mit Grundig Satellit 700 und optimaler Ausrichtung der Ferritantenne
Falls Sie von einer anderen Seite (z.B. einer
Suchmaschine)
auf diese Seite gekommen sind:
hier geht es zur Hauptseite: www.MagischesAuge.de
Ich möchte hiermit ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich kein Gegner von MegaRadio bin, also am Programmanbieter selbst nichts auszusetzen habe! Im Gegenteil, ich bin der Auffassung, dass das Projekt durchaus interessant ist und es für MegaRadio in Schwerin sicherlich eine bessere Frequenz gibt, als 576 kHz!
Auf der gleichen Frequenz arbeiten in Europa:
Schwerin-Wöbbelin | Deutschland | 250 kW/ und verminderte Leistung ? |
Barcelona | Spanien | 100 kW (?) |
Braga | Portugal | 10 kW |
Vidin | Bulgarien | 500 kW |
Riga | Litauen | 200 kW (?) |
Bechar | Algerien | 400 kW (?) |
Die Grafik zeigt die Abstände der
Gleichkanalsender zu Mühlacker
Die gegenseitige Störung von Radio-DDR
und SDR
ist vielen Hören in Radiokreisen wohl bekannt. Jahrzehntelang hat
der
Sender Schwerin-Wöbbelin, (bzw. vorher der Sender Leipzig) der auf
der
gleichen Frequenz wie Mühlacker arbeitete, den Sender
Mühlacker
erheblich gestört (und natürlich auch umgekehrt). Damit war
nach
der Wende aber erst einmal Schluß. Nachdem der NDR den Sender
übernommen
hatte und von 250 kW auf 5 kW runterschraubte, folgte "Funkstille" in
Schwerin.
In Baden-Württemberg konnte man jetzt wieder "aufatmen" und der
damalige
SDR war tatsächlich auch wieder viel besser, sogar weit über
die
Grenzen Baden-Württembergs hinaus zu empfangen. Tatsache ist
jedenfalls,
dass der Sender Schwerin-Wöbbelin 1999 wiederbelebt wurde, und
zwar
exakt auf der gleichen Frequenz, nämlich 576 kHz! Ich bin
Radiobastler
und Mittelwellenhörer und über diesen, man muß schon
sagen,
"unerträglichen Zustand" ziemlich verbittert.
"Jetzt wohne ich nur ca. 60km vom Sender
Mühlacker entfernt, und trotzdem war hier, vorallem in den
Abendstunden, über ein
Jahr lang (!!!) eine ständig sich wiederholende Musikschleife im
Hintergrund
des SWR-Programms zu hören. Ich verstehe nicht, wie man solange
eine
Lizenz aufrecht erhalten kann. Neuerdings gibt es statt der
Musikschleife
offensichtlich ein moderiertes Programm. Ein privater Anbieter will in
ganz
Deutschland ein digitales Mittelwellennetz aufbauen. Das Projekt nennt
sich
"Mega-Radio" und soll, soweit man den Internetrecherchen glauben
schenken
darf, ein Jugendradio werden. Schon seit Jahren ist Mega-Radio auf der
Jagd
nach ausgemusterten Mittelwellensendern. In den neuen
Bundesländern hat
man sich bereits mehrere Frequenzen lizenzieren lassen. Angeblich will
Mega-Radio
die Sender, die noch der "Deutschen Telekom" gehören, sogar
aufkaufen.
Bei Mega-Radio ist weder ein Funkhaus-Standort in Sicht, noch liegen
nähere
Informationen zu diesem geheimnissvollen Sender vor. Was den Sendestart
betrifft,
wird man immer wieder vertröstet. Ausgerechnet in Schwerin wurde
mit
erheblichem Kostenaufwand -an Geld fehlt es offenbar nicht- eine neue
Sendeantenne
installiert, von der zunächst die "Versuchssendungen" ausgestrahlt
wurden
die "nebenbei", jedoch nicht ganz unbemerkt, den Empfang von
Mühlacker
stören. Vielleicht ließ Mega-Radio die Probe-Sendeschleife
deshalb
den ganzen Tag laufen, damit bei der Landesrundfunkzentrale nicht der
Eindruck
entstehen könnte, das Projekt sei gescheitert. Denn die Lizenz
kann
laut Telekommunikationsgesetz entzogen werden, wenn nicht innerhalb von
einem
Jahr der Sender seinen Regelbetrieb aufnimmt. Aber selbst wenn
Mega-Radio
wieder verstummen sollte, die "Erblast Schwerin" bleibt! Beim SWR habe
ich
mich mehrfach beschwert, der dafür sehr dankbar war und sich um
das
Problem erfolglos kümmerte. Die Landesrundfunkzentrale in
Mecklenburg-Vorpommern,
die für die Frequenzvergabe und die Überwachung des Rundfunks
dort
verantwortlich ist, schiebt das Problem auf die
Regulierungsbehörde für
Post und Telekommunikation in Mainz. Auf einen Anruf hin gab man mir
dort
zur Information, dass die Frequenz legal zugewiesen wurde, also kein
Grund
für Beanstandungen vorliegen könne. Schon 1975 wurde im
Genfer
Wellenplan diese Frequenz auch für den Standort Schwerin bestimmt.
Außerdem,
so die Regulierungsbehörde sei das jetzt alles eine reine
Ländersache(?).
Ich rief bei der Störungsstelle der Regulierungsbehörde an,
bei
der ich zuerst nicht ernst genommen wurde: "Was wollen sie eigentlich?
Warum
hören sie noch Mittelwelle? Wenn Sie keine Außenantenne
haben,
dann kommen wir sowieso nicht vorbei! Wir können doch nicht
einfach
einen Sender abschalten den ausgerechnet Sie nicht mögen", war die
Antwort
auf die Bitte, einen Funkmeßwagen zu schicken um die Störung
meßtechnisch
zu erfassen. Erst am nächsten Tag gab man mir die Gelegenheit mit
einem Fachmann über das Thema zu diskutieren. Ich bin der
Ausfassung, dass der Betrieb zweier so starker Mittelwellensender auf
einer Frequenz, die aus
physikalischen Gründen eine große Reichweite sichert, nur
eine
"Fehlregulierung" sein kann, die man zur Zeit des eisernen Vorhangs
eben
einfach hingenommen hat. Die Auswertung der Senderbelegung aller
Mittelwellenkanäle aus einer anerkannten Frequenzliste
bestätigt die Richtigkeit dieser Annahme. Ein vergleichbare,
ähnliche Konstellation, bei der zwei Großsender in einem
derart kritischen Abstand arbeiten gibt es praktisch nicht. Deshalb
wurde im Fall 576 kHz schon damals falsch gerechnet, oder es wurde
absichtlich so geplant, um gezielt zu stören. Es bleibt unklar, ob
es zu einer Erfassung
der Messwerte in Mannheim gekommen ist.
Hier eine Zusammenfassung
meiner Recherchen und Aktivitäten:
04.2000 Seit Anfang März ist der Sender
Schwerin
auf 576 kHz zunächst mit stark verminderter Leistung gefahren und
aus
mir unbekannten Gründen schließlich verstummt. Eine
Erfassung
der Situation mit einer Messung war daher nicht mehr möglich.
09.05.2000 Sender Schwerin noch inaktiv
Laut telefonischer Auskunft der
Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern, die für die Vergabe
der Lizenzen und Frequenzen auch für den Sender
Schwerin-Wöbbelin verantwortlich ist, will man
mit dem Veranstalter verhandeln und es soll nur noch mit verminderter
Leistung
gefahren werden. Sollte es dem Veranstalter "Mega-Radio" nicht gelingen
bis
August 2000 seinen regulären Betrieb aufzunehmen, droht der
Lizenzentzug.
In diesem Fall will man dann in Mecklenburg-Vorpommern die Frequenz 576
kHz
nicht mehr ausschreiben (?).
25.7.2000
Schwerin hat mittlerweile (ab Juni 2000) wieder
gefunkt
und kräftig gestört. Ich habe bei der
Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und post (RegTp) am 19.07.2000 eine schriftliche
Beschwerde
eingereicht (wieder habe ich einen Meßwagen angefordert), die
immerhin
schon `mal per Fax beantwortet wurde: Die Beschwerde wurde an eine
Außenstelle
in Karlsruhe weitergeleitet. Diese soll sich mit mir in Verbindung
setzen
um sich mit mir über die Einzelheiten der Störungsbearbeitung
abstimmen.....
07.08.00
Die Regulierungsbehörde für Post und
Telekommunikation
meldet sich telefonisch aus Karlsruhe:
"Ihre Beschwerde wurde an uns weitergeleitet, der
Sachbearbeiter
ist aber in Urlaub. Und damit Sie nicht zu lange warten müssen,
melden
wir uns bei Ihnen!", was ich sehr nett fand. Gegen den Sender in
Schwerin
sei nichts zu unternehmen, hieß es. Aber warum genau, konnte mir
der
nette Herr nicht sagen.
"Ich bestehe auf eine schriftliche
Begründung!", gab ich mich unzufrieden zu verstehen. Warten wir`s
ab...
14.08.00
Die Regulierungsbehörde für Post und
Telekommunikation
meldet sich aus wieder telefonisch aus Karlsruhe:
Man will mich belehren und empfihlt mir auf den
Mittelwellensender
Dossenheim (711 kHz) umzusteigen. Natürlich kann ich SWR1 auch auf
dieser
Frequenz empfangen, aber hier geht es doch um das Prinzip!
Außerdem
gibt es Sendungen die nur auf der MW Mühlacker 576 kHz gesendet
werden.
Also doch keine gute Idee!!!
01.09.00-25.07.01
Mehrere Schreiben an die RegTp
2 Schreiben an das Bundesministerium für
Wirtschaft
und Technologie
1 Schreiben an die Landesanstalt für
Telekommunikation in Stuttgart
Mehrere Telefongespräche mit dem SWR, der
RegTp,
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Landesanstalt
für
Telekommunikation in Stuttgart und der
Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern,
bei
der ich auch Vorort war.
Dem SWR habe ich empfohlen, einen "Runden
Tisch" einzuberufen, an den sich alle Beteiligten setzen um die
Möglichkeiten einer Verbesserung der Situation zu erörtern.
Dies ist jedoch bisher noch nicht geschehen. Vielleicht auch deshalb,
weil der SWR die Zukunft der
Mittelwelle "nur noch in digitaler Form" sieht. "Die Sender
müssten dann
sowieso in ihrer Leistung runtergefahren werden und würden sich
dann
auch weniger beeinflussen" ...
Falls diese Technologie widererwarten scheitern
sollte,
schaltet der SWR vielleicht alle MW-Sender endgültig ab. Warten
wir`s
also ab!
Seit etwa Ende 2001 sind die Überlagerungsstörungen insgesamt besser geworden. Warum ist mir allerdings - von offizieller Seite -unbekannt. Ich vermute, dass es damit zusammenhängt, dass für MegaRadio in Braunschweig auf 630 kHz einen Sender in Betrieb genommen wurde, so dass die Leistung von Wöbbelin gesenkt werden konnte ...
Beschweren Sie sich, wenn Sie der Mittelwelle helfen wollen!
Wenn Sie mit der Situation ebenfalls nicht
einverstanden sind, schreiben Sie einen Beschwerdebrief an die
Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (in Bonn).
Auch wenn die Erfolgsaussichten gering sind, zeigen Sie damit, dass Sie
die Mittelwelle hören und einen
ungestörten Empfang genießen möchten!
Der untenstehende Text dient Ihnen als Vorlage.
Kopieren
Sie ihn in Ihr Textverarbeitungsprogramm und ergänzen Sie Ihre
Anschrift.
Vielen Dank!
An die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post Postfach 80 01 53105 Bonn Betrifft: Gestörter Rundfunkempfang
des
Senders Mühlacker auf 576 kHz Ort, Datum
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchte ich mich über die Einstrahlung des Senders Schwerin (Mecklenburg Vorpommern) auf der Frequenz des Senders Mühlacker, Mittelwelle 576 kHz beschweren. Der Einfall des Senders Schwerin in den Abend- und Nachtstunden verursacht schon seit längerer Zeit erhebliche Überlagerungsstörungen! Der Empfang des Senders Mühlacker ist dadurch zeitweilig unbrauchbar. Ich wohne im Versorgungsgebiet dieses Senders und habe einen Anspruch auf einen störungsfreien Rundfunkempfang. Bitte informieren Sie mich schriftlich über den Verlauf meiner Beschwerde. Vielen Dank! Mit freundlichem Gruß |
PS: Ob Sie im Versorgungsgebiet wohnen oder nicht, spielt eine weniger große Rolle. Wenn Sie in Nordbaden/Nordwürttemberg wohnen ist dies auf jeden Fall im Versorgungsgebiet! Bitte senden Sie mir bitte eine Nachricht, wenn Sie den Beschwerdebrief an die Regulierungsbehörde geschickt haben. Die bisherige Beteiligung war eher zurückhaltend.
Ich möchte hiermit
ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich kein Gegner von MegaRadio
bin, also am Programmanbieter selbst nichts auszusetzen habe! Im
Gegenteil, ich bin der Auffassung, dass das Projekt durchaus
interessant ist und es für MegaRadio in Schwerin sicherlich eine
bessere Frequenz gibt, als 576 kHz!
Zum ersten Mal hörte ich MEGARADIO im
Juli 2000
als ich Urlaub auf der Insel Usedom machte. Hinter Leipzig konnte ich
den
Sender, der damals nur endlose, aber sehr flotte Musikschleifen mit
viel
Dance und Techno sendete, problemlos auf der Sendefrequenz 576kHz
empfangen.
Da das Programm nicht wegen irgendwelcher Verkehrsfunk- oder sonstiger
Meldungen
unterbrochen wurde, hörte ich den Sender während meines
ganzen
Urlaubs, sofern der Empfang gut war und das war während der
Tagstunden
durchaus der Fall, recht gern. Auffallend war, dass damals nur Popmusik
gesendet
wurde und jede Moderation des Programmes sowie Nachrichten fehlten.
Aber
das störte mich nicht, denn Nachrichten sendet jeder
Rundfunksender
und die Programme des Deutschlandfunks
sind in ganz Deutschland problemlos auf den
LW-Frequenzen 153kHz und 207kHz zu empfangen, so dass mich dieser
Missstand von MEGARADIO nicht störte.
Nach meinem Urlaub geriet für mich MEGARADIO
zuerst
einmal in Vergessenheit, obwohl ich gelegentlich den Sender auf den
Mittelwellen
630kHz und 693kHz
empfangen konnte.Interessant wurde MEGARADIO
für
mich erst, als ich in der Zeitung "RadioHören" erfuhr, dass
MEGARADIO
im Januar 2002 auf der MW-Frequenz 738kHz vom Standort Hirschlanden den
Sendebetrieb
aufgenommen hatte. Schon bald danach stellte ich diesen Sender ein, um
sein
Programm und seine Empfangbarkeit zutesten. Tagsüber war der
Empfang
im Umkreis von über 80 km um den Sendemast in Hirschlanden
problemlos
möglich, abends machte ihn aber der Gleichkanalsender von RNE aus
Barcelona
manchmal ganz schön zu schaffen, so dass das Gebiet
störungsfreien
Empfangs bei Nacht nach Norden bis etwa Heilbronn, in Richtung Westen
bis
Pforzheim, in südliche Richtung bis zum Schönbuch und in
östliche
Richtung bis etwa Plochingen reichte. (Die stärkere Dämpfung
seiner
Bodenwelle durch die großen Waldgebiete um Stuttgart führte
dazu,
dass dieser Sender, obwohl er eine Rundstrahlantenne benutzte, in
östliche
und südliche Richtung weniger weit reichte, als in westliche und
nördliche
Richtung. Aber fast immer war RNE Barcelona ein größeres
Problem
als Nahschwund! Nur selten gelang es mir diesen Sender bis zu der
Entfernung
bei der der Nahschwundes einsetzte, ohne Störung von RNE Barcelona
zu
empfangen).
Anfangs gab es bei dem Sender in Hirschlanden ein
Problem
mit dem Verhältnis der Lautstärke von Sprache und Musik. Erst
im
Laufe des Frühlings 2003
kriegten die Techniker der Telekom, die den
Sender in
Hirschlanden, über dessen Mast auch der AFN auf 1143kHz sendet in
den
Griff!
(Der Sendemast in Hirschlanden wurde 1963 als
Viertelwellenstrahler
zur Abstrahlung von AFN auf 1143kHz errichtet. Um diesen Sendemast auch
für
Sendungen
auf der Frequenz 738kHz einsetzen zu können,
erhielt
er eine kreuzförmige Dachkapazität. Außerdem wurde der
alte
Container mit den Abstimmgliedern neben
den Sendemast durch einen neuen Container, in dem
sich
auch eine Frequenzweiche befindet, ersetzt) Das Programm war jetzt
nicht
mehr wie im Jahr 2000 unmoderiert. MEGARADIO sendete wie jeder andere
Sender
auch Nachrichten und auch recht witzige Kurzgeschichten. Eine dieser
Kurzgeschichten
(mir fällt der Name nicht mehr ein), war die eines Astronauten,
der
vom vorlauten Computer der Raumstation genervt wurde.
Als ich im Juni/Juli 2002 Urlaub in Schweden
machte,
hörte ich auch öfters MEGARADIO und zwar auf der 630kHz im
Großraum
Hannover, auf der 576kHz in
Dänemark, Schweden und
Mecklenburg-Vorpommern, sowie auf der 693kHz auf dem Rückweg im
Berliner Raum. MEGARADIO war nach den DLF und dem Deutschlandradio der
am besten in Schweden empfangbare deutsche Sender. Von den deutschen
Popmusik-Sendern war außerhalb der
Reichweite der UKW-Frequenzen sonst nur noch "Power 612" aus Kiel, der
wegen
seines küstennahen Standorts trotz der geringen Sendeleistung von
nur
10kW enorm weit reichte, zu hören. Auch wenn MEGARADIO immer
wieder
in seinen Werbesprüchen beteuerte "wir senden keinen alten
Sch...",
so war doch die häufige Wiederholung von Musikstücken stets
sehr
auffallend. Aber wenigstens wurde die Musik nicht, wie bei anderen
Anstalten
üblich, unterbrochen...
Ich nahm auch an den Diskussionsforen von
MEGARADIO im Internet teil und brachte dort auch die Idee einer Sendung
für Funkfreunde
vor (weil so etwas
irgendwie fehlt und man gerade im MW-Bereich
viele
ausländische Stationen empfangen kann) und schlug vor, Wettbewerbe
zur
Reichweite der eingesetzten
Mittelwellen zu veranstalten. Leider wurden diese
Ideen
verworfen, weil sie anscheinend nicht mehr in unsere heutige Zeit
passten...
(obwohl DX-Wettbewerbe meiner Meinung nach nie "veraltet" sein werden,
egal
ob im AM, SSB oder im DRM-Verfahren gesendet wird. Außerdem regen
solche
Wettbewerbe auch an, sich mit Elektrotechnik, Elektronik und Physik zu
befassen,
was doch sicherlich in unseren technisierten Zeitalter nicht verkehrt
sein
kann. Aber irgendwie scheint für
die "Herausforderung Fernempfang" bei den
Radiomachern wenig Interesse zu bestehen, obwohl in den Abteilungen der
Telekom und der
Rundfunkanstalten, die
für den Sendebetrieb verantwortlich sind,
viele
Funkamateure zu finden sind! Aber wen wundert es: als in Wolfsheim im
Frühling
2003 einer der beiden
Sendemasten des SWR-Senders "Rheinsender"
abgerissen wurde, war dieses Ereignis auch kein Bestandteil der
Nachrichten des SWRs! ) Ungeachtet dessen hörte ich weiter
MEGARADIO. Insbesondere die neuen Serien "Telefonterror mit Dr. Wong"
die Quizparodie "Wer war Millionär" und "Abenteuer auf Castle
Pentium" waren recht unterhaltsam. Aber trotzdem schien ich der einzige
MEGARADIO-Hörer in meinen doch sehr umfangreichen Bekanntenkreis
gewesen zu sein!
( Hierfür dürften die beiden folgenden
Gründe
ausschlaggebend gewesen sein:1. fehlende Werbung (ich sah nie im
Großraum
Stuttgart ein Plakat von
MEGARADIO oder eine Anzeige in einer Tageszeitung
oder
Programmzeitung) 2. ungünstige Empfangskonditionen. Wer nicht mal
versuchen
wollte, den
Sender auf Mittelwelle zu kriegen (was die
einfachste Art war, vorausgesetzt man kann mit seinen Radio Mittelwelle
empfangen, was
aber mit ungünstig in
Stahlbetonbauten aufgestellten Geräten und
Geräten
ohne eingebaute Ferritantenne auch bei vorhandenen Empfangsbereichen
nicht
immer geht, da
Gemeinschaftsantennenanlagen meist keine
AM-Frequenzen weiterleiten) und auch über keinen
Kabelanschluß verfügte, für den kamen nur der
Satellitenrundfunk oder real Audio übers Internet
in Betracht. Die Experimentierfreude der Jugend in Bezug auf neue
Rundfunkdienste
ist leider nicht mehr so groß, wie angenommen!)
Aber selbst wenn alle im Großraum Stuttgart
plötzlich
ihr Radio auf die Mittelwelle 738kHz eingestellt hätten, was
hätte
dies an der Finanzlage geändert?
MEGARADIO sendete so gut wie keine Werbung und
ich
wunderte mich sowieso, wie sich der Betrieb finanziell halten konnte!
Aber
dies war ja auch nicht mein
Problem...
So geschah das, was irgendwie voraus zu sehen
war:
MEGARADIO geriet in die roten Zahlen. Obwohl noch im Januar 2003 neue
MW-Sender
für MEGARADIO in Nürnberg und Regensburg auf Sendung gingen,
für
die, wie für die meisten anderen MEGARADIO-Sender auch, nicht
unbeachtliche
Umbauten an bestehenden Anlagen durchgeführt werden mussten,
machten
ab Mitte März 2003 die ersten Gerüchte von der Insolvenz von
MEGARADIO
die Runde. Es hieß, dass die MW-Sender zum Ende des Monats
März
2003 abgeschaltet werden müssten. Doch zuerst geschah nichts
desgleichen!
MEGARADIO sendete am
1.4.2003 putzmunter weiter! Erst am Morgen des
4.4.2003
wurde dem MEGARADIO-Team mitgeteilt, dass der Sendebetrieb noch am
gleichen
Tag um 13Uhr eingestellt werden müsse. Diese Maßnahme kam so
unverhofft,
dass man in der Redaktion nicht einmal Zeit hatte für ein
"anständiges"
Ende des Sendebetriebs! Man strahlte bis zuletzt Popmusik aus,
untermalt
mit einem Countdown. Allerdings, wer nicht wusste, um was es ging, der
hätte
auch nicht gedacht, dass der Sendebetrieb vor der Einstellung stand,
denn
MEGARADIO war ein cooler humorvoller Sender. Das Ende habe ich
beiläufig
miterlebt, als der Radiosprecher in das letzte Musikstück
noch
einen Countdown zählte, an dessen Ende dann "Tschüß" zu
hören
war! Darauf folgte noch ein starkes Rauschen, dann war auf der Frequenz
738kHz
wie auf allen anderen MEGARADIO-Frequnzen wieder Funkstille! Wenn man
nicht
über die drohende Insolvenz aus dem Internet gewusst hätte
(sie wurde im Programm von MEGARADIO
überhaupt nie erwähnt. Sie war, da der Sender kaum bekannt
war, auch für Zeitungen
und andere Rundfunksender kein Thema) und über keine
Zugangsmöglichkeit zum Internet verfügt hätte,
hätte man, insbesondere wenn man
den Countdown nicht mitbekommen hätte, an einen
Senderdefekt glauben können! Meiner Meinung
nach
hat schon jetzt das Ende von MEGARADIO am 4.4.2003 um 13Uhr einen guten
Anspruch
auf den "Abgang des Jahres 2003"!