Instandsetzung des Philips Raffael
S 17TD259A04
Dank eines freundlichen und hilfsbereiten Elektronikers konnte ich mir den Schaltplan beschaffen.
Am Abend des 11. August 2005 habe ich mit der Instandsetzung des
Gerätes begonnen.
Ich hatte das Gerät vor ein paar Monaten schon einmal aufgeschraubt (aus Neugier), etwas entstaubt und ein bisschen genauer das Innenleben betrachtet..
Aufgefallen ist mir gleich das etwas "wüscht" reparierte Netzteil auf dem Zeilenkäfig. Hier wurden schon mal ein paar Leistungswiderstände ausgetauscht, allerdings nicht gerade schön gemacht. Eine abgebrochene Lötösenleiste ist zu erkennen. Die Boosterdiode PY81 (Rö 16) war ganz weiß. Ich habe sie durch eine PY88 ersetzt.
Ich hatte das Gerät über einen Regeltrafo an das Netz
angeschlossen und eingeschaltet. Obwohl ich vorher alle möglichen
Bauteile unter die Lupe genommen hatte und auch keinen schadhaften
Kondensator entdeckte (nur ca. 3 gefährliche WIMA´s im
Gerät), gab es beim langsamen hoch drehen der Netzspannung
irgendwann einen Knall und der NTC für die
Heizspannungsstabilisation brach auseinander. Grund dafür war
dann aber doch ein Kondensator gewesen, der durchschlug und den
Heizkreis kurzgeschlossen hatte und zwar der C1 mit 56000 pF, welcher
direkt nach dem NTC auf Masse geht. Der Kondensator ist oben auf dem
Bild sogar zu sehen, und zwar als rosa farbenes Bauteil direkt unter
dem zerbrochenen NTC. Hier war also schon mal eine ganze Menge zu
tun.
Den NTC habe ich vorläufig nicht ersetzt, weil ich
ja erst mal wissen wollte, ob die Bildröhre noch brauchbar, bzw.
der Zeilentrafo überhaupt noch in Ordnung ist.
Den 56000
pF-Kondensator im Heizkreis habe ich einfach abgezwickt (der ist an
der Seite schwarz geworden!) und dann das Gerät wieder
vorsichtig und langsam hochgefahren. Die Elkos haben sich mühelos
aufgeladen und die Röhren begannen zu glühen. Ich hatte die
Heizspannung der Bildröhre dauernd unter Kontrolle (6.3 Volt).
Plötzlich setzte der Vertikaloszillator hörbar ein.
Der Ausgangsübertrager fing stark an zu schwingen und man
hörte
ein lautes "Knattern" welches ich dann aber dadurch
beseitigte, imdem ich ein Stückchen Holz zwischen die
Trafopakete steckte.
Und siehe da, nach weiterem Hochdrehen
der Netzspannung auf nun knapp 210 Volt kam ein flauer, weißer
Bildschirm.
Nach Anschluss der Antenne war allerdings kein
Empfang. Durch stufenweise Einspeisung einer modulierten Bild-ZF (um
40 MHz) in den 1. - 3. Bild-ZF-Verstärker konnte ich
feststellen, dass dieser überhaupt nicht verstärkte. Eine
Messung ergab, dass die Regelspannung für den
Zwischenfrequenzverstärker bei -70 Volt lag. Das Lag daran, dass
die für die automatische Verstärkerregelung (AVR)
zuständige Röhre PCF80 (Rö 11) defekt war. Nach dem
Austausch der Röhre war die Regelspannung um Null Volt und der
Bild-ZF-Verstärker arbeitete wieder. Trotzdem war kein Empfang
möglich. Grund hierfür war eine kurzgeschlossene
Koax-Zuführung des ZF-Signals vom Bereichsumschalter (UHF/VHF).
Nachdem der Innenleiter die Abschirmung nicht mehr berührte,
konnte ich das 1. Programm über Kanal 7
(Heidelberg-Königstuhl)
empfangen. Die Bildqualität war allerdings eher enttäuschend,
was mit etwas den Mut nahm weiter zu machen. Auch die gesamte
Synchronisation war ausgefallen, so dass das "flaue Bild"
sowohl vertikal als auch horizontal durchlief. Ob das Problem am
Amplitudensieb lag. Festzustellen war jedoch, das das BAS-Signal
(kommend vom Videogleichrichter ganz OK war, die Verstärkung im
Pentodenteil des Videoverstärkers PCL84 (Rö 10) jedoch
mangelhaft war. Es stellte sich heraus, dass statt einer PCL84
eine PCL86 im Gerät war. Tja, so etwas kann schon mal
vorkommen. Ich hätte eben erst mal überprüfen sollen,
ob denn wirklich alle Röhren die Richtigen sind, vor allem, wenn
man einen Röhren-Lageplan hat. Nach dem Austausch der Röhre
in eine PCL84 gab es dann eine große Überraschung: Die
Bildqualität war jetzt wesentlich besser und regelrecht
kontrastreich! Allerdings ist die Synchronisation unstabil und das
Bild ist ziemlich stark verknickt. Dies führe ich auf diverse
Kondensatoren zurück, die ich demnächst austauschen
möchte.
Auf jeden Fall lohnt es sich, mit der
Instandsetzung fortzufahren, da ja die Bildröhre recht passabel
ist. Die abgebrochene Lötösenleiste auf dem Zeilenkäfig
habe ich ersetzt. Interessant ist, dass es an diesem Platz wohl sehr
heiß wird, da die Isolation mancher Verbindungsdrähte zu
dem großen (grünen) Leistungswiderstand hin abgeschmort
waren. Außerdem hatte Philips hier Keramikisolatoren an die
Drähte angebracht. Die Hitze der Röhren aus dem
Zeilenkäfig
hat nicht nur den Drähten zugesetzt, sondern leider auch dem
Lack auf dem Gehäuse an dieser Stelle oben dran.
Am
14.08.2005 habe ich noch ein paar Kondensatoren im Hochspannungsteil
ausgetauscht. Dabei ist ein Kontakt vom Röhrensockel der PL36
abgebrochen. Den Röhrensockel musste ich komplett
austauschen.
Mittlerweile steht das Gerät mit eingebautem
Chassis zum zeitweiligen Probebetrieb. Die AVR funktioniert immer
noch nicht richtig. Das Gerät kommt mit einem etwas
größeren
Antennenpegel überhaupt nicht zurecht. Der Kontrast wird zu
stark und die Synchronisation schlägt ebenfalls fehl. Nur durch
Reduktion der Antennenspannung ist es möglich diesen Effekt zu
beheben. Schwankungen der Antennenspannung wirken sich in
Helligkeits- und Kontrast-Unstabilitäten aus (ich schaue mit
einer Zimmerantenne mit Verstärker!).
Das
Gerät ist -aus Zeitgründen- lange gestanden. Ich tauschte
den Urdox-Widerstand R12 aus, den ich aus einem Nordmende Diplomat 58
Gerät (Ausschlachtchassis) entnahm.
Zeilenrücklaufstreifen
verursacht durch C97.
AVR hatte nicht richtig funktioniert,
weil R64 770 k-Ohm hatte. Im Plan steht 180 k-Ohm. Eingebaut war
200k-Ohm. Ich habe in durch einen 200k-Ohm Widerstand ersetzt.
Das
Kanalraster war um ein Kanal verschoben. Dies konnte durch
Nachstimmen des VHF-Tuners korrigiert werden.
Arbeitspunkt der
Tonendstufe nicht OK. Grund: Kondensator C46 Leckstrom.
Interessanterweise wurde dieser Kondensator schon mal durch einen
"Eroid" ersetzt und ist nun "schon wieder
kaputt".
Zu
"guter Letzt" entdeckte ich im Bedienteil eine "versteckte
WIMA-Bombe".
Sie ist unter dem orange farbenen Haltestreifen
erkennbar und hat 0.1 uF/1000Volt.
Das Problem ist besonders
heimtückisch, da sich die Netzsicherung (Si 1) erst nach dem
Kondensator befindet.
Siehe Schaltbild, Auszug
Netzeingang.
Der Kondensator (C13) sitzt direkt im Netz (230 Volt) und könnte
einen Brand verursachen ...
Nun sind nur noch ein paar Kondensatoren zu ersetzen und dann ist
das Gerät soweit fertig für den Regelbetrieb!