Rheingold 5055W
Dieses schöne Radio kam zur Reparatur aus
Stuttgart zu mir. Die Loewe Opta Geräte sind normalerweise sehr
wartungsfreundlich, da recht viele keramische Kondensatoren
verbaut wurden. Bei diesem Modell verhält es sich ein wenig
anders, das ist aber kein gravierender Nachteil bei der
Reparatur.
Eine neue 6e5c aus Russland hat hier die EM34 ersetzt.
Das Gerät ist Baujahr 1954/55, besitzt eine
Gegentaktendsufe mit zwei EL84, die eine Sprechleistung von 15
Watt produziert. Für ein Tischgerät äußerst üppig. Auch der Rest
des Gerätes ist sehr gut gemacht, die vier Lautsprecher können
problemlos einen Saal beschallen.
Rückansicht
Dieses Gerät hatte bei der Reparatur so seine
Tücken, weil leider vorher jemand an den Kernen der Bandfilter
herumgespielt hatte. Das macht es ungemein aufwändiger, wieder den
korrekten Abgleich herzustellen. Beim Abgleich gilt: Wenn man
nicht genau weiß, was man tut, Finger weg! Damit wären mir und so
manch Anderem bestimmt einige Stunden Arbeit und Mühe erspart
geblieben.
Bei der Reparatur...
Auch unter dem Chassis hat man nicht an Teilen
gespart:
Auch hier wurde wieder über Seilzüge eine an den
Höhenregler gekoppelte Bandbreitenregelung der ZF-Filter der
AM-Bänder realisiert, wie man hier erkennen kann.
Auch im Bereich der Endstufe geht es eng zu. Loewe
Opta hat es sich nicht nehmen lassen, jeden einzelnen Widerstand
nochmal in braunen Schrumpfschlauch zu packen, und mit seinen
Werten zu bedrucken. Darunter verbergen sich Widerstände
verschiedenster Hersteller...
Hier nochmal das "Kraftwerk" in Nahaufnahme. Der
"Trafo" im Vordergrund ist nicht etwa der Ausgangsübertrager,
nein, es ist die Drossel des Netzteils. Der AÜ ist das
"Eisenschwein" hinter der linken EL84, maches Radio hat einen
Netztrafo in dieser Größe...
Zum Abschluss nochmal die Gesamtansicht von vorne.
Typisches 50er Jahre Design, mit viel Messing-Zierleisten und
weichen Formen... Die Technik dahinter ist aber wirklich gut,
entsprechend auch der Klang.
©Yannick M. J. Gaa, 02.07.2019