Instandsetzung des Graetz Kornett F37
Letzte Aktualisierung: 07.09.2023

Ein schönes Tisch-Fernsehgerät von Graetz aus dem Jahre 1957/1958.

Das Gehäuse hat mal jemand "hässlich" mit schwarzer Farbe bemalt.

Diese habe ich aber ganz gut weg bekommen.

Insgesamt ist das Gehäuse noch in einem einigermaßen guten Zustand,
mit "normaler" Patina.











07.09.2013

Chassis aus dem Gehäuse ausgebaut.

Dazu müssen die Drehknöpfe vorne demontiert werden.

Am Gehäuse-Boden befinden sich hinten 2 Schrauben, die man lösen muss. Diese sind mit Gummikappen verdeckt, welche vor Berührungen schützen sollen (Elektrisiergefahr).

Vor dem Herausziehen des Chassis waren noch folgende Verbindungen zu lösen:

Bildröhren-Fassung, Ablenkstecker, Anoden-Kappe Bildröhre und Lautsprecherstecker.

Nach dem Herausziehen des Chassis habe ich grob den Staub entfernt.

Festzustellen war, dass die Hochspannungsspule des Zeilentransformators (ZTR) nicht mehr original ist.

Um den Heizkreis zu prüfen, habe ich die Entstörkondensatoren an der PL36 und der PY83 abgeklemmt.

Wichtig war auch die Unterbrechung der Verbindung zum Gleichrichter.

Außerdem habe ich die Bildrohrheizung, welche jetzt ja fehlte einfach überbrückt. Man könnte auch einen 22-Ohm Widerstand oder eine Skalenlampe 6.3 V/0.3A dazu verwenden.

Ich schloss das Multimeter an den Heizfaden der PL36 an, weil dies die erste Röhre im Heizkreis ist.

Nach dem Anschluss an den Regeltrafo und langsamem Hochfahren tat sich nichts.

Es stelle sich heraus, dass beide Sicherungshalter (für die Netzsicherungen 1.25A)sehr stark oxidiert waren.

Nach dem Bearbeiten mit einer feinen Rundfeile war der Kontakt wieder einwandfrei.

Jetzt war nach dem stetigen Hochfahren der Netzspannung auch ein Anstieg der Spannung zu sehen, bis schließlich etwas mehr als 25V erreicht wurden, was normal ist.

Man hörte dann auch das typische "Knacken und Klingen" in den Röhren.

08.09.2013
Nun sollte der erste Wiederbelebungsversuch mit Anodenbetriebsspannung gemacht werden.

Dazu mussten erst folgende Problem-Kondenstoren ausgetauscht werden:

C420 (Zeilenablenkung) EROID 2.5nF/1000V ersetzt durch Keramischer Scheiben-Kondensator 2200pF/2KV 12343

C443 (Bildablenkung) EROID 0.025uF/1000V ersetzt durch WIMA-Kondensator 0.022uF/1250Volt Raster 22.5 FKP1 12184

C509 (Ton-Endstufe) EROID 0.025uF/400V ersetzt durch Kondensator 0.022uF/630Volt axial MKT72 12170

C431 (Bildablenkung) Elko 8uF/550V ersetzt durch Elko 10uF/500Volt stehend Hochtemperatur 105GRD 122146

Jetzt war es möglich, mit dem Anoden-Ersatzgerät, langsam die Anodenbetriebsspannung zu erhöhen.
Das Gerät hing aber nicht am Stromnetz, so dass die Röhren nicht heizten.

Die Netz-Becher-Elkos hatten lediglich 20 mA Leckstrom, so dass ich beschloss -ohne deren Austausch- einen Wiederbelebungsversuch zu wagen.
(RISIKO!).

Man kann das Gerät ohne Ablenkeinheit betreiben. Dadurch ist die Zeilen-Endstufe (PL36) abgeschaltet.
Lediglich der Zeilenoszillator arbeitet. Er lieferte am Steuergitter der PL36 etwa 140Vss bei einer Anodenbetriebsspannung von rund 200V, welche ich mit dem Anoden-Ersatzgerät eingespeist habe.
Es liefert jedoch nur max. 150mA, so dass es damit leider nicht möglich ist das Gerät in den vollen Betrieb (mit Ablenkeinheit) zu setzen.

In diesem Modus ist es schon möglich einen Fernsehsender zu empfangen.

Nun habe ich den Gleichrichter angelötet und die Ablenkeinheit angeschlossen.

Beim langsamen Hochfahren kontrollierte ich die Spannung am Elko C431, welche auf 430 Volt an stieg.

Es kam auch Hochspannung, aber es war kein "Blitz" der sich erzeugen ließ sonder ein Lichtbogen, was auf eine Fehlfunktion der EY86 hinwies. Ich tauschte die Röhre aus und dann lies sich ein Blitz herstellen.

Nachdem ich das Chassis in das Gerät eingebaut und alle Verbindungen hergestellt hatte, war nach dem Einschalten auch ein Bild zu sehen, allerdings kein Erkennbares. Die Abstimmung auf meinen "Hauskanal 7" war nicht einwandfrei möglich. Mit dem Ionenfallenmagnet konnte ich die Helligkeit etwas verbessern. Der Einsteller für Bildfang Horizontal ist jedoch so fest gefressen, dass dieser nicht verändert werden konnte.

Der Hochspannungseinsteller stand schon am Anschlag. Das ist kein gutes Zeichen und das sollte so auch nicht sein.
Ob das etwas mit der Problematik des veränderten ZTRs zu tun hat muss noch geprüft werden.

Jetzt muss erst der Einsteller für Bildfang Horizontal gangbar gemacht werden.

26.02.2015:

Das Gerät stand lange Zeit, ohne dass ich etwas daran gemacht habe.

Momentan habe ich leider keine Zeit das Gerät weiter instand zu setzen.

Daher habe ich die große Blende vorne gereinigt und das Gerät wieder komplett zusammengebaut.


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