MagischesAuge
Lorenz Heimstudio 52
(223) (In meiner Sammlung seit 29.10.2019)
Stand:
20.04.2020
zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=B9uG5YOx724
Das Lorenz Heimstudio 52
ist ein außergewöhnliches Gerät!
Es kann als Rundfunkempfänger, Plattenspieler und Tondrahtgerät, für
Aufnahme und Wiedergabe verwendet werden.
Die Wellen-Bereichstasten UKW, Kurzwelle, Mittelwelle und
Langwelle befinden sich auf der rechten Seite.
Auf der linken Tasten-Seite befinden sich die rot markierten
Aufnahmetasten für
Platte, Radio und Mikrofon. Daneben die weißen
Wiedergabetasten für Draht und Platte.
Die Tasten sind sehr robust und wirken fast etwas brachial.
Der in der Mitte beider Tastenfelder gelegene Knopf ist eine
kombinierte Tonhöhen-
und Bandbreiten-Einstellung.
Mit der Bandbreiten-Einstellung lässt sich die Kanalbandbreite bei
den AM-Bereichen einstellen.
Der Tonarm ist leider noch nicht montiert, da das Abtastsystem
defekt ist :-(
Das Chassis
Das Chassis für die Radio - und Verstärkerfunktionen
ist mit Stahlröhren aufgebaut.
Dies lässt vermuten, dass das Gerät schon vor dem 2. Weltkrieg
konstruiert wurde.
Das Rundfunkteil hatte zunächst nur Lang- Mittel- und Kurzwelle.
In den Anfängen der 1950er Jahre, wurde mittels einem Zusatz-Teils
auch UKW möglich.
Näheres dazu später.
Das Gerät ist mit einem sehr großen und schweren Chassis aufgebaut.
Ein sehr wuchtiger Netztransformator (links unten) versorgt das
Gerät mit den erforderlichen Spannungen.
Eine verstärkte Gleichrichter-Röhre, die AZ12, ist über dem
Netztransformator zu sehen.
Hinter der AZ12 ist das UKW-Teil zu sehen.
Der große Papst-Motor treibt die Wickelteller an
Die ganz rechte Röhre ist die EL12 und eine gute 8 watt Endstufe
Die etwas höher positionierte Röhre in dem Blechkästchen ist eine
EL11.
Sie arbeitet bei Aufnahme als Löschoszillator.
Am Rücken des Chassis sieht man etwa in der Mitte den "Entbrummer",
ein Drahtpotentiometer von 50 Ω,
zwischen den Heizfäden einer der beiden EF12K. Das "k" steht für
"klingarm" und soll bedeuten, dass die Röhre weniger anfällig für
den Mikrofonie-Effekt ist.
Hier der Bericht zur Instandsetzung
Das Gerät erreichte mich in einem relativ desolaten Zustand.
Das Gehäuse hat deutliche Gebrauchsspuren und leider fehlt auch die
Rückwand.
Im Laufwerk ist das Abtastsystem, ein Magnetsystem von Perpetuum
Ebner PE3000, defekt.
Somit können keine Schellackplatten abgespielt werden.
Es dürfte ein ziemlich hoher Aufwand sein, das Laufwerk in stand zu
setzen,
weil auch ein Zwischenrad ausgeschlagen ist.
Viel altes Fett klebt in der Mechanik.
Der Motor ist so wuchtig, man könnte meinen, man habe eine
Waschmaschine vor sich.
Der Funktionswahlschalter war wohl leider für lange Zeit auf
Spielbetrieb gestanden,
so dass das Gummi des Zwischenrades einen Abdruck des Motorpulleys
hat.
Das Chassis ist extrem schwer und groß.
Es ist gar nicht so einfach damit zu hantieren.
Wenn man das Chassis auf den Rücken stellen will,
muss man aufpassen, dass die Gleichrichterröhre AZ12 und die
Endstufe EL12 nicht geschädigt werden.
Folglich muss man immer etwas unter bauen.
Im Gerät ist das UKW-Teil vorhanden, was ja offensichtlich nicht bei
alles Modellen der Fall ist.
Allerdings wurde es irgendwann einmal modifiziert.
Statt der ECH42 wurde ein ganzes UKW-Kästchen mit ECC85 installiert.
Das muss wohl mal ein Fachmann (oder Frau) gemacht haben,
weil es recht gut aussieht.
Inwieweit das nun mit der Skala zusammenpasst ist noch zu prüfen.
Der Skalenantrieb für UKW ist komplett abgerissen.
Für KW, MW und LW konnte er gangbar gemacht werden.
Die Führungsstange für den Skalenzeiger war extrem verharzt und
verhärtet,
so dass der Skalenantrieb erst gar nicht ging.
Nur mit Bremsenreiniger konnte das lästige Fett entfernt werden.
Havarie
Das Gerät hat Wahltasten für die Aufnahmequelle:
Platte, Radio, Mikrofon.
Ich hatte das Chassis ohne Netzanschluss mit einem externen
Anodenersatzgerät getestet,
was zu Lichtbögen in dieser Schaltereinheit geführt hat.
Zwischen den Kontakten muss sich Staub abgelagert haben, welcher
dann, zusammen mit Feuchtigkeit, zu brennen anfing und die
Schaltereinheit (Hartpapier-Konstruktion) teilweise verkohlte.
Kohlenstoff leitet den Strom gut, was zu verstärktem Lichtbögen
führte.
So musste die Einheit teilweise ausgebaut und saniert werden.
Das war eine filigrane Aufgabe.
Jetzt ist noch eine Niet lose, so dass ein Kontakt neu fixiert
werden muss.
Überhaupt sind die Nieten recht anfällig und gehen leicht kaputt :-(
Nach dem Austausch aller Elkos und aller
(massig vorhandenen) Teerkondensatoren kann das Chassis in Betrieb
genommen werden.
Die AZ12 hat einen zeitweilige Unterbrechung. Ich habe eine andere
AZ12 eingebaut.
Der UKW-Empfang war relativ gut. Wobei das Rad des
UKW-Drehkondensators extrem schwergängig war.
Um den UKW-Drehkondensator gangbar zu machen, musste ich diesen aus
dem UKW-Kästchen ausbauen.
Das war sehr schwierig, da dies vom Hersteller offensichtlich nicht
so vorgesehen war.
Problematisch war auch der Wiedereinbau des UKW-Kästchens in die
UKW-Einheit.
Schließlich habe ich ein anderes, voll instand gesetztes UKW-Teil
eingebaut.
Diese Einheit ist recht schwer zu beschaffen (ULEI 52/IV).
Es ist aber zum Glück auch in so manchem "normalen" Schaub-Lorenz
Radio zu finden unter dem Namen UKW52/4.
Der Unterschied ist zum Einen, dass der Bodendeckel etwas anders
gelegene Montagelaschen hat
und das NF-Ausgangskabel beim ULEI 52/IV mit einem Schraubstecker
versehen ist,
während es beim UKW52/4 nur ein einfacher Draht ist.
Bei der EL12 fällt manchmal die Heizung aus. Auch hier hab eich eine
gute gebrauchte EL12 eingebaut.
Das Laufwerk hat mir dankenswerterweise ein Kollege, welcher schon
Erfahrung mit den Geräten hat, instand gesetzt.
Wie oben erwähnt, waren die Gummiräder zerschrammt. Der Kollege
hatte noch passende Räder als Ersatzteil.
Ein Rad hat eine "Rätsche" (Rutschkupplung), welche im Laufwerk
gänzlich fehlte.
So gab es auch öfter mal einen Drahtriss, was nicht so schön ist.
Fortsetzung folgt!
Bleibt gesund!!!
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